„Anschläge auch bei uns möglich“

Der Anschlag in Boston hat die Diskussion über die Sicherheit von Großveranstaltungen neu belebt. SZ-Korrespondent Stefan Vetter sprach mit dem Vizechef des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn, Ralph Tiesler.

Was haben Sie gedacht, als sie von dem Anschlag in Boston erfuhren?

Tiesler: Ich fühlte mich in diesem Moment an die Terroranschläge vom 11. September 2001 erinnert. Der nächste Gedanke war, ob und wie man helfen könnte, denn womöglich sind unter den Opfern auch deutsche Staatsbürger. Gott sei Dank waren deutsche Läufer nicht von dem Anschlag betroffen.

Könnte sich ein solcher Anschlag auch in Deutschland ereignen?

Tiesler: Ausschließen kann man das nie, denn es gibt keine absolute Sicherheit. Eine konkrete Gefährdungslage gibt es nach Einschätzung der Sicherheitskräfte aber auch jetzt nicht bei uns.

Sollten die Sicherheitskonzepte auch bei uns überprüft werden?

Tiesler: Schon am Sonntag haben wir einen Marathonlauf in Hamburg. Mit Blick auf die Ereignisse in Boston wird das Sicherheitskonzept von den Zuständigen in Hamburg dafür natürlich überprüft. Da schaut man sich noch einmal ganz genau an, ob man womöglich etwas übersehen hat, was durch den Anschlag jetzt vielleicht offen zu Tage tritt. Abgesagt wird aber keine Veranstaltung.

Werden für Großereignisse prinzipiell mögliche Terror-Anschläge durchgespielt?

Tiesler: Im Rahmen von Übungen auf jeden Fall. Dass gilt für Bund, Länder und Kommunen gleichermaßen, denn alle sind für den Katastrophenschutz verantwortlich. Wir als Bundesamt leisten Unterstützung mit unseren Expertisen, auch um solche Übungen bundesweit zu vereinheitlichen.

In Boston haben primitive Sprengmittel maximalen Schaden angerichtet. Ziehen Sie daraus bestimmte Schlüsse?

Tiesler: Was das Verletzten-Muster angeht, ja. In Boston gibt es sehr viele Verletzte, die Splitterverletzungen aufwiesen und Extremitäten verloren haben. Das ist bei vergleichbaren Ereignissen im Zivilleben eher selten. Da ist es gut, wenn es so wie in Boston Chirurgen mit Kriegserfahrung gibt.

Das vollständige Interview lesen Sie auf www.saarbruecker-zeitung.de/berliner-buero

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