Anleger werden nervös: Börsen weltweit im Strudel

Frankfurt/New York. An den Börsen regiert weltweit die Angst: Die Aktienmärkte setzten gestern ihren Abwärtstrend fort, selbst gute Arbeitsmarktzahlen aus den USA sorgten nur kurz für Beruhigung. Auslöser für die ungebremste Talfahrt sind die Furcht vor einer Wachstumsdelle sowie vor einer Verschärfung der Schuldenkrisen in Europa und den USA

Frankfurt/New York. An den Börsen regiert weltweit die Angst: Die Aktienmärkte setzten gestern ihren Abwärtstrend fort, selbst gute Arbeitsmarktzahlen aus den USA sorgten nur kurz für Beruhigung. Auslöser für die ungebremste Talfahrt sind die Furcht vor einer Wachstumsdelle sowie vor einer Verschärfung der Schuldenkrisen in Europa und den USA.Der Deutsche Aktienindex (Dax) gab gestern nach einer Achterbahnfahrt erneut 2,8 Prozent ab. Damit hat er seit Anfang der Woche gut 1000 Punkte verloren und liegt nun bei 6236 Zählern. Für den deutschen Leitindex ist es nach acht Verlusttagen in Folge zudem die längste Durststrecke in seiner über 20-jährigen Geschichte. An der Frankfurter Börse sprachen Analysten von einer "Woche des Grauens". Auch der Dow-Jones-Index, in dem die wichtigsten US-Industriewerte notiert sind, fiel nach kurzer Erholung zwischenzeitlich ins Minus.

Als Grund für die Nervosität an den Märkten nannte EU-Währungskommissar Olli Rehn (Foto: afp) die Schuldendebatte in den USA. Er räumte jedoch ein, die Finanzmärkte hätten nicht wie erhofft auf die Beschlüsse des EU-Sondergipfels vom 21. Juli reagiert. Die Staats- und Regierungschefs der 17 Euro-Staaten hatten an diesem Tag ein zweites Hilfspaket für Griechenland und die Ausweitung des europäischen Rettungsschirms EFSF auf den Weg gebracht.

Angesichts der Unruhe an den Börsen unterbrachen Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy ihre Urlaube für eine Telefonkonferenz. Details wurden nicht bekannt. Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi kündigte ein Sondertreffen der Finanzminister der sieben führenden Industriestaaten (G 7) "in ein paar Tagen" an. Der SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider forderte eine Rückkehr Merkels aus den Ferien: "In diesem Jahr kann sich die Bundesregierung einen Urlaub nicht leisten." Kritik am Krisenmanagement der Politik äußerte auch das Institut für Weltwirtschaft in Kiel. "Die Regierungen geben ein schlechtes Bild ab", sagte der Konjunkturexperte Joachim Scheide unserer Zeitung. , Interview, A 4: Meinung dapd/dpa/red

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