"Angela Merkel will die Konservativen in der CDU beruhigen"

Erleben wir gerade eine neue Eiszeit zwischen beiden Parteien?Langguth: Ja und nein. Natürlich wollen viele Stammwähler der Union eine schärfere Gangart gegenüber den Grünen - jedenfalls ist das die Auffassung der Parteiführung. Es fällt auf, dass Frau Merkel die Stammwähler seit dem Parteitag im November mehr bedient

Erleben wir gerade eine neue Eiszeit zwischen beiden Parteien?

Langguth: Ja und nein. Natürlich wollen viele Stammwähler der Union eine schärfere Gangart gegenüber den Grünen - jedenfalls ist das die Auffassung der Parteiführung. Es fällt auf, dass Frau Merkel die Stammwähler seit dem Parteitag im November mehr bedient. Wenn in Baden-Württemberg rechnerisch aber nur eine Koalition aus CDU und Grünen möglich wäre, dann wird diese Fehde auf beiden Seiten sehr schnell vergessen sein.

Stärkt die CDU mit dieser Polarisierung nicht auch die Grünen?

Langguth: Zweifelsohne adelt die Union die Grünen, stärkt diese letztlich - aber sie stärkt auch sich selber: Die Meinungsumfragen verheißen der CDU in den letzten Wochen einen leichten Aufwärtstrend. In dieser Auseinandersetzung CDU gegen Grüne muss natürlich die SPD Federn lassen, weil sie im politischen Tageskampf kaum noch vorkommt.

Das eigentliche Kalkül der Union ist, die SPD zu schwächen?

Langguth: Das ist sicher zum Teil das Kalkül. Wenn in Baden-Württemberg - und darauf zielt vieles bezüglich der Strategie ja ab - die SPD bei etwas über 20 Prozent bleibt, ist es nicht zwangsläufig so, dass Grüne und SPD eine Mehrheit haben.

Kann die CDU als "Dafür-Partei" punkten? Gerade Konservative sind auch nicht für alles.

Langguth: Stimmt. Indirekt spricht Merkel sie aber schon an. Im Grunde ist es eine versteckte Konservatismus-Debatte, weil Merkel die Konservativen in der eigenen Partei durch schärfere Angriffe auf die Grünen beruhigen will. Im Moment gibt es daher auch keine stärkere parteiinterne Kritik an Merkel. Die Konservatismus-Debatte vom Herbst letzten Jahres ist seit Wochen weg.

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