Alte Autos müssen nicht öfter zum Tüv

Brüssel · Wer sein Auto schon mehr als sieben Jahre in der Garage stehen hat, kann aufatmen: Der Plan der EU-Kommission, ältere Wagen jedes Jahr zum Tüv zu schicken, ist vom Tisch – und Millionen-Kosten für die Deutschen abgewendet.

Der Aufschrei war groß, als die Brüsseler Kommission vor zwei Jahren ihre neuen Pläne für mehr Verkehrssicherheit vorlegte: Autos mit mehr als 160 000 Kilometer auf dem Tacho oder sieben Jahre und älter wollte der europäische Gesetzgeber künftig jedes Jahr zum Tüv schicken. Seit gestern steht nun fest: Der Plan ist vom Tisch. Das Europäische Parlament verabschiedete zwei neue Richtlinien, in denen es um die Hauptuntersuchung für Pkw und Unterwegskontrollen für Lkw geht. Wichtigster Punkt: Neuwagen müssen ab 2018 erst nach vier Jahren zum Tüv, danach bleibt es bei 24-monatigen Intervallen. Die Bundesrepublik nutzt allerdings eine Ausnahmeklausel und schickt neue Autos weiter nach drei Jahren zur ersten Hauptuntersuchung, betonte das Bundesverkehrsministerium.

Der Vorstoß der Kommission für einen zwölfmonatigen Prüf-Rhythmus hatte 2012 zu heftigen Auseinandersetzungen geführt. Damals hatte der ADAC den EU-Institutionen vorgeworfen, unnötige Mehrkosten von fast 630 Millionen Euro allein für deutsche Autobesitzer zu provozieren, ohne dass es einen erkennbaren Gewinn an Sicherheit geben werde. Schon im Rat der Verkehrsminister stieß die Vorschrift auf Widerstand, im EU-Parlament scheiterte sie endgültig.

"Für deutsche Autofahrer ändert sich zwar nichts, aber wir exportieren die hiesigen Sicherheitsstandards nach ganz Europa", erklärten die Unionsabgeordneten Markus Ferber (CSU) und Werner Kuhn (CDU) gestern. Das gilt zum einen für Motorräder ab 125 Kubikzentimeter. In Deutschland sind regelmäßige Tüv-Checks für schwere Maschinen längst Pflicht, in den übrigen Staaten der Union müssen sie bis 2022 eingeführt werden. Für Lkw erhöht Brüssel die Anforderungen an die sogenannten Unterwegskontrollen so weit, dass sie dem deutschen Niveau entsprechen. "Abgefahrene Pneus, altersschwache Bremsen oder verrutschte Ladung - all das kann jetzt verhindert werden", betonten Vertreter des Europäischen Parlamentes.

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