Berlin. Alt-Kanzler Helmut Kohl hat eindringlich vor einer Spaltung der Gesellschaft gewarnt. Bei einer Veranstaltung der CDU aus Anlass ihres Vereinigungsparteitages vor 20 Jahren sagte Kohl, er beobachte mit zunehmender Sorge, dass sich die Gesellschaft spalte: zum Beispiel in Arme und Reiche, Gebildete und Ungebildete, Leistungsträger und Hartz-IV-Empfänger, Nicht-Deutsche und Deutsche. Der gesellschaftliche Konsens drohe in wichtigen Fragen verloren zu gehen. Der Schlüssel, um diese Entwicklung aufzuhalten, sei die Bildung, sagte Kohl. Die rund 1000 Gäste der Veranstaltung in Berlin feierten den Einheits-Kanzler wie zu alten Zeiten. Vor dem Palais am Funkturm grüßte die Junge Union mit Sprechchören "Unser Idol - Helmut Kohl". Angela Merkel empfing höchstpersönlich ihren früheren Mentor. Der machte seiner Partei angesichts magerer Umfragewerte Mut. "Lassen wir uns doch nicht einreden, dass unser Wähler-Potenzial schwindet. Das Volk ist unser Potenzial", sagte Kohl. Die CDU sei kein Auslaufmodell, sie bleibe ein Zukunftsmodell. Seine Partei dürfe sich auch nicht einreden lassen, dass konservativ und fortschrittlich Gegensätze seien. Das Gegenteil sei wahr: "Konservativ und fortschrittlich sind zwei Seiten einer Medaille." Es sei immer die CDU gewesen, die in den entscheidenden Stunden der Bundesrepublik in Regierungsverantwortung die Weichen richtig gestellt habe, so auch vor 20 Jahren bei der Wiedervereinigung. dapd