Alle wissen es, wenige tun es, niemand muss es

Karlsruhe/Saarbrücken · Helm oder nicht? Diese Frage muss in Deutschland weiterhin jeder Radfahrer für sich selbst beantworten. Fakt ist: Ein Kopf mit Deckel ist in vielen Unfallsituationen besser geschützt. Doch ist Helm nicht gleich Helm.

Was macht einen guten Fahrradhelm aus?

In qualitativ hochwertigen Helmen findet sich neben dem CE-Prüfzeichen und der Größenangabe auch das Herstellungsdatum. Das ist wichtig, weil mit der Alterung die stoßabsorbierende Wirkung der Hartschaumstoffschicht nachlassen kann. Was die Schale betrifft, ist ABS-Kunststoff robuster als das leichtere und daher bevorzugt für Sportmodelle verwendete Polycarbonat. Ganz wichtig: Der Helm muss perfekt zur Kopfform passen, darf nicht zu stramm und nicht zu locker sein.

Wie viel Geld müssen Radler investieren?

Helme für unter 50 Euro bedeuten in der Regel deutliche Kompromisse bei Qualität, Passform, Haltbarkeit und Sicherheit. Radler sollten daher für einen guten Helm eher um die 100 Euro kalkulieren.

Wann sollte man den Kopfschutz austauschen?

Wenn der Fahrradhelm bei einem Unfall auf den Boden aufschlägt oder auch einfach nur aus der Hand rutscht und auf den Asphalt knallt, sollte er ersetzt werden. Denn dabei können sich feine Risse bilden, die die Schutzwirkung verringern, selbst wenn der Helm äußerlich voll funktionsfähig erscheint. Turnusmäßig schaffen sich Radler, die auf den Kopfschutz schwören, am besten alle fünf Jahre einen neuen Helm an.

Können Kinder aus Fahrradhelmen herauswachsen?

Ja. Deshalb sollten Eltern ab und zu überprüfen, ob der Helm noch richtig sitzt. Bei Kindern ist die Anschaffung eines neuen Helms ungefähr alle zwei Jahre sinnvoll.

Welche Regelungen zu Fahrradhelmen gibt es eigentlich in anderen Ländern Europas?

Finnland schreibt als einziges europäisches Land generell einen Schutzhelm beim Radfahren vor. In der Slowakei und in Spanien müssen Radfahrer außerhalb geschlossener Ortschaften einen Helm tragen. In Litauen und Tschechien besteht für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren eine generelle Helmpflicht, in Estland und Kroatien für unter 16-Jährige, in Island, Schweden , der Slowakei und Slowenien für unter 15-Jährige. Österreich schreibt den Fahrradhelm für Kinder unter zwölf Jahren vor. Die meisten Länder ahnden Verstöße gegen die Helmpflicht nicht. Bußgelder werden allerdings in Kroatien (40 Euro), Schweden (rund 55 Euro) und Spanien (90 Euro) erhoben.

Zum Thema:

Hintergrund354 Radfahrer starben im vergangenen Jahr bei Unfällen in Deutschland - die meisten im Juli. Das waren 12,8 Prozent weniger als 2012 (406 Getötete). Als Grund für den Rückgang gilt vor allem das verregnete Frühjahr 2013, in dem weniger Menschen auf Fahrrädern unterwegs waren. Schwere Verletzungen zogen sich im Vorjahr laut Statistischem Bundesamt 13 201 Radfahrer zu. Fast 23 Prozent aller Fahrradunfälle passierten, weil Radler falsch auf Straßen unterwegs waren, also etwa verkehrt herum in Einbahnstraßen fuhren.Bei Unfällen zogen sich Radfahrer nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft vor allem Knochenbrüche zu (44 Prozent). Elf Prozent aller Verletzungen entfielen darüber hinaus auf Kopf und Hals. dpa

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