Ärzte-Protest wird schärfer: Bald Praxen zu?

Berlin/Saarbrücken. Der Streit um höhere Ärztehonorare eskaliert. Die Mediziner wollen bundesweit in den kommenden Tagen per Urabstimmung Warnstreiks und Praxisschließungen beschließen. Im Saarland hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) für heute zu einer Vertreterversammlung eingeladen

Berlin/Saarbrücken. Der Streit um höhere Ärztehonorare eskaliert. Die Mediziner wollen bundesweit in den kommenden Tagen per Urabstimmung Warnstreiks und Praxisschließungen beschließen. Im Saarland hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) für heute zu einer Vertreterversammlung eingeladen. Der KV-Vorsitzende Gunter Hauptmann rechnet damit, dass dann Praxisschließungen im Land noch für diesen Monat vereinbart werden. Diese könnten bis zu einer Woche dauern. "Ich bin sehr sicher, dass es dafür eine Mehrheit geben wird. Voraussetzung ist allerdings, dass für Notfälle vorgesorgt ist und dass die Aktion bundesweit koordiniert wird", sagte Hauptmann der Saarbrücker Zeitung.Völlig überraschend hatte gestern der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler, aus Ärger über die Krankenkassen die weiteren gemeinsamen Verhandlungen verlassen. Den Verhandlungsabbruch nach nur einer halben Stunde im Erweiterten Bewertungsausschuss begründete er mit dem Unmut über die Kassen. In dem Schlichtergremium war die KBV vergangene Woche vom Kassenverband und dem unparteiischen Vorsitzenden Jürgen Wasem überstimmt worden - nun sollen die rund 150 000 niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten kommendes Jahr 0,9 Prozent oder 270 Millionen Euro mehr bekommen. Sie hatten 3,5 Milliarden verlangt. Erst in zwei Wochen soll nach einem informellen klärenden Gespräch offiziell weiterverhandelt werden.

Den Protestfahrplan legten nach dem Verhandlungsstopp rund zwei Dutzend freie Ärzteverbände in einer Schaltkonferenz fest. Nach Ende der Urabstimmung am Mittwoch nächster Woche könnten Warnstreiks und Praxisschließungen beginnen. Bereits kommende Woche wollen die Ärzte den Finanzausgleich zwischen den Kassen stören und die dafür nötigen Diagnosedaten nicht mehr liefern. und Meinung dpa/jöw

Foto: sz

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