Ärzte fordern Preisstopp für neue Medikamente

Berlin. Im Streit um die Reduzierung der Arzneimittelkosten verhärten sich die Fronten. Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, verlangt jetzt gesetzliche Festpreise auch für neue Medikamente. Das Modell der Festbeträge habe sich bewährt. In Deutschland würden für neue Arzneien weltweit die höchsten Preise bezahlt, sagte Hoppe

Berlin. Im Streit um die Reduzierung der Arzneimittelkosten verhärten sich die Fronten. Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, verlangt jetzt gesetzliche Festpreise auch für neue Medikamente. Das Modell der Festbeträge habe sich bewährt. In Deutschland würden für neue Arzneien weltweit die höchsten Preise bezahlt, sagte Hoppe. "Aber nicht jedes teure sogenannte innovative Medikament bringt auch wirklich einen Nutzen für die Patienten."

Um die wachsenden Finanzprobleme im Gesundheitssystem in den Griff zu bekommen, will Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) die Arzneimittelkosten verringern. In den kommenden Wochen will er dazu ein Konzept vorlegen.

In Deutschland können Pharmafirmen die Preise ihrer Arzneimittel selbst festlegen. Für bestimmte Medikamente gibt es zwar Höchstgrenzen, bis zu denen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten erstattet - sogenannte Festbeträge. Für neue, patentgeschützte Arzneimittel gilt dies aber nicht.

Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie, Bernd Wegener, wies Hoppes Vorstoß zurück. Medizinischer Fortschritt sei "nicht zum Nulltarif" zu haben. Die Pharmakonzerne würden zu den "Buhmännern der Nation" gemacht. Die Kriterien zur Festlegung der Arzneimittelpreise seien "transparent" und die laufende Diskussion "unangemessen". Auch der Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA) widersprach der Einschätzung, neue Medikamente seien zu teuer.

Die Kosten für Medikamente bilden in der Gesetzlichen Krankenversicherung einen der drei größten Ausgabenposten — neben den Kosten für Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte. 2009 lagen die Ausgaben für Arzneimittel in der GKV bei 28,5 Milliarden Euro - rund 20 Prozent der Gesamtausgaben. und Meinung ddp

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