Abzug soll Ende des Jahres beginnen

Brüssel/Berlin. Zehn Jahre nach Beginn des Afghanistan-Einsatzes kann der Abzug der ersten Soldaten wie geplant Ende des Jahres beginnen. Bis 2014 will die Nato die Kontrolle der Sicherheit an die afghanischen Kräfte übergeben. Die Verteidigungsminister der Allianz verständigten sich gestern in Brüssel auf die letzten noch offenen Fragen

Brüssel/Berlin. Zehn Jahre nach Beginn des Afghanistan-Einsatzes kann der Abzug der ersten Soldaten wie geplant Ende des Jahres beginnen. Bis 2014 will die Nato die Kontrolle der Sicherheit an die afghanischen Kräfte übergeben. Die Verteidigungsminister der Allianz verständigten sich gestern in Brüssel auf die letzten noch offenen Fragen. So haben die Amerikaner nun zugesichert, dass durch die Verringerung ihrer Soldaten keine Lücken bei "Schlüsselfähigkeiten" entstehen, bestätigte Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (Foto: dpa). Rund 10 000 Angehörige des US-Militärs sollen bis Ende Dezember das Land am Hindukusch verlasen - davon etwa 900 den Norden Afghanistans, wo die Bundeswehr derzeit die Führung der Isaf-Mission innehat. Nun wurde vereinbart: Hubschrauber, Sanitätseinheiten, Roboter zum Entschärfen von Sprengsätzen und Spezialeinheiten sollen noch bleiben. Abseits der offiziellen Stellungnahmen hieß es in Brüssel, man werde wohl "vor allem die Stäbe ausdünnen", um weiter reagieren zu können.Auch Deutschland hält daran fest, um den Jahreswechsel herum mit dem Abzug der ersten von insgesamt etwa 5000 Bundeswehr-Angehörigen zu beginnen. 2014 soll der letzte Bundeswehr-Soldat die Heimreise antreten. De Maizière forderte allerdings zu "strategischer Geduld" auf: "Von einem Baum runterzuklettern, ist komplizierter, als schnell hinaufzugehen." Die Weichenstellung für den Abzug der Bundeswehr fiel der Bundesregierung ohnehin nicht leicht. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) wollte vor knapp einem Jahr einen konkreten Termin für den Beginn der Truppenreduzierung festlegen. Dem damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) erschien das voreilig. Westerwelle setzte sich durch: "Ende 2011" wurde als Abzugsbeginn angepeilt - allerdings mit dem Zugeständnis an Guttenberg "soweit die Lage dies erlaubt".

Der Rückzugs-Optimismus der Nato wird durch eine stabilere Sicherheitslage als in den letzten Jahren gedeckt. "Es gibt zwar immer noch wirklich schreckliche Anschläge", bestätigte ein hoher Militär. "Aber diese sind vor allem darauf ausgerichtet, spektakuläre Bilder für die Welt zu liefern. Tatsächlich hat sich die Lage deutlich entspannt." So habe man zuletzt erstmals seit zehn Jahren einen Rückgang der Gewaltakte um 45 Prozent registriert. dr/dpa

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