9103 Polizisten nach Großrazzien in Türkei verhaftet

Istanbul · (dpa) Die türkische Polizei hat gestern 9103 Beamte wegen angeblicher Verbindungen zur Gülen-Bewegung entlassen - auf Basis eines Dekrets aus dem derzeit geltenden Ausnahmezustand. Außerdem sind gut neun Monate nach dem Putschversuch in der Türkei bei landesweiten Razzien gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger innerhalb der Polizei mehr als eintausend Verdächtige festgenommen worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, bei dem Einsatz in allen 81 Provinzen des Landes sei es zu 1120 Festnahmen gekommen.

Ziel der Operation sei es, die geheime Struktur der Gülen-Bewegung innerhalb der Polizei zu zerschlagen, die die Kontrolle der Polizei anstrebe. 8500 Sicherheitskräfte - auch der Geheimdienst MIT - seien an den Razzien beteiligt gewesen. Innenminister Süleyman Soylu nannte sie "einen sehr wichtigen Schritt" im Kampf gegen die Gülen-Bewegung.

Die Regierung macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch 2016 verantwortlich. Gülen weist das zurück. Die Bewegung gilt in der Türkei als Terrororganisation. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte nach dem Putschversuch angekündigt, den Staatsapparat von Gülen-Anhängern zu "säubern". Offiziell wurden seitdem mehr als 47 000 Verdächtige in Untersuchungshaft genommen. Rund 100 000 Beschuldigte wurden aus dem Staatsdienst entlassen.

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