48 Länder schließen Bündnis gegen die Kohle

Marrakesch/Berlin · Die Nutzung von Kohle, Öl und Gas ist ein wichtiger Grund für die stetige Erd-Erwärmung. Nun schlagen Dutzende Entwicklungsländer einen radikalen Weg ein: Sie wollen ihre Energie-Gewinnung komplett auf erneuerbare Quellen umstellen.

 Kohlemeiler wie hier bei Peine haben bald ausgedient. Foto: dpa

Kohlemeiler wie hier bei Peine haben bald ausgedient. Foto: dpa

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Zum Ende der Weltklimakonferenz in Marrakesch haben 48 ärmere Staaten den Abschied von Kohle , Öl und Gas angekündigt: Sie wollen bei der Energie-Erzeugung ganz auf erneuerbare Quellen wie Wind und Sonne umschwenken - so schnell wie möglich, spätestens aber bis 2050. Eine gemeinsame Erklärung dazu, die "Marrakesch-Vision", wurde gestern beim Gipfel präsentiert.

Die meisten Unterzeichner sind von der Erwärmung der Erde besonders betroffen. Die 48 Staaten stoßen andererseits aber gemeinsam nur so viel Treibhausgase aus wie Russland, der fünftgrößte CO{-2}-Produzent der Welt. Mit ihrer Initiative gehen sie deutlich über die Ziele des Pariser Klima-Abkommens hinaus, dessen Details in Marrakesch verhandelt wurden. Vor knapp einem Jahr hatte sich die Weltgemeinschaft verpflichtet, in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre zu pusten als etwa in Wäldern wieder gespeichert werden kann. Atomkraft wird dabei als Quelle nicht ausgeschlossen.

Angesichts des Vorstoßes der Entwicklungsländer gerät die deutsche Politik unter Druck. Martin Kaiser von Greenpeace Deutschland wertete es als "Armutszeugnis", dass die Bundesrepublik "beim Kohleausstieg von immer mehr Ländern überholt wird". Die Bundesregierung müsse den sozialverträglichen Ausstieg aus der Kohle bis spätestens 2030 umsetzen, forderte er. Der Staatssekretär im Umweltministerium, Jochen Flasbarth, betonte dagegen, am Kohle-Ausstieg könne "überhaupt kein Zweifel" bestehen. "Und vielleicht müssen wir das ein bisschen schneller machen, als der eine oder andere denkt", ergänzte er. Beim Gipfel in Marrakesch rangen Klima-Diplomaten bis in die Nacht um letzte Details, unter anderem um die Finanzierung der Pariser Klima-Pläne. > e, Meinung

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