450 000 Deutsche erkranken dieses Jahr an Krebs

Berlin/Saarbrücken. In Deutschland wird in diesem Jahr fast jede Minute eine neue Krebsdiagnose gestellt. Die Experten gehen davon aus, dass Ärzte bei rund 450 000 Menschen bösartige Tumore entdecken. Am häufigsten trifft Männer dabei der Prostatakrebs, bei Frauen ist es Brustkrebs. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) zum Auftakt des 29. Deutschen Krebskongresses in Berlin mit

Berlin/Saarbrücken. In Deutschland wird in diesem Jahr fast jede Minute eine neue Krebsdiagnose gestellt. Die Experten gehen davon aus, dass Ärzte bei rund 450 000 Menschen bösartige Tumore entdecken. Am häufigsten trifft Männer dabei der Prostatakrebs, bei Frauen ist es Brustkrebs. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) zum Auftakt des 29. Deutschen Krebskongresses in Berlin mit. Es ist das erste Mal, dass die RKI-Krebsstatistiker eine Prognose für das laufende Jahr wagen.

Bei den Hochrechnungen auf der Basis von Zahlen aus dem Jahr 2006, in dem 426 800 Menschen an Krebs erkrankten, spiele die Bevölkerungsentwicklung die entscheidende Rolle: Im Alter wächst das Risiko, an einem Tumor zu erkranken. Und nun kämen die geburtenstarken Jahrgänge in das Krebs-Risikoalter ab 60, so das RKI.

Nach der Studie ist die Zahl der jährlichen Krebsneuerkrankungen von 1990 bis 2006 um fast 30 Prozent in die Höhe geschnellt - bei den Männern um 45 Prozent, bei den Frauen um 14 Prozent. Dem Gesundheitswesen droht deshalb eine Kostenexplosion. Allein zwischen 2002 und 2006 stiegen die Behandlungskosten bei Krebs nach Angaben des Bundes um 28 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro im Jahr. Grund dafür sind auch verbesserte Behandlungsmethoden. Sie können das Leben um Jahre verlängern, sind aber auch teurer.

Bei den Männern kommen Prostatakrebs, Darmkrebs und Lungenkrebs weiterhin am häufigsten vor. Bei den Frauen steht Brustkrebs vor Darm- und Lungenkrebs. Die Überlebensraten sind bei vielen Krebsarten gestiegen.

Eine Auswertung des im vergangenen August vorgelegten Krebsatlasses ergibt, dass jeder dritte Saarländer damit rechnen muss, bis zu seinem 74. Geburtstag an Krebs zu erkranken. Demnach ist das Krebsrisiko für Männer im Saarland mit 41 Prozent deutlich höher als das der Frauen (28 Prozent).

Hintergrund

Das RKI hat das Krebs-Erkrankungsrisiko verschiedener Altersgruppen berechnet. Ein Mann von 40 Jahren trägt ein Risiko von 1,8 Prozent, in den kommenden zehn Jahren an Krebs zu erkranken. Bei einem 60-Jährigen sind es 15,5 Prozent, bei einem 70-Jährigen 25 Prozent. Bei Frauen lauten die Werte: mit 40 Jahren 0,7 Prozent, mit 60 Jahren 5,9 Prozent, mit 70 Jahren elf Prozent. dpa

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