30. Todestag von Röder "Alles hängt am armen Röder"

Saarbrücken. 2009, das ist nicht nur ein Jubiläumsjahr für das Grundgesetz und für eine Reihe bundesdeutscher Institutionen. 2009, das ist im Saarland vor allem auch ein Röder-Jahr. Denn in diesem Jahr würde der frühere Ministerpräsident Franz-Josef Röder 100 Jahre alt. Außerdem wurde Röder vor 50 Jahren, nämlich am 30

Saarbrücken. 2009, das ist nicht nur ein Jubiläumsjahr für das Grundgesetz und für eine Reihe bundesdeutscher Institutionen. 2009, das ist im Saarland vor allem auch ein Röder-Jahr. Denn in diesem Jahr würde der frühere Ministerpräsident Franz-Josef Röder 100 Jahre alt. Außerdem wurde Röder vor 50 Jahren, nämlich am 30. April 1959, als Nachfolger von Egon Reinert zum Ministerpräsidenten gewählt. Und am heutigen Freitag jährt sich der Todestag Röders zum 30. Mal.

Es war ein besonders tragischer Tag, jener Dienstag, 26. Juni 1979. Denn just an diesem Tag erschien unsere Zeitung mit dem Aufmacher: "Röder tritt Ende Oktober zurück". Montagmorgens noch hatte er die CDU-Landtagsfraktion unterrichtet, dass er am 31. Oktober zurücktreten werde, damit sich sein designierter Nachfolger Werner Zeyer vor der Landtagswahl 1980 noch einige Monate ins Amt einarbeiten könnte. Zur Erklärung sagte er: "Ich wollte mit der Bekanntgabe des Termins allen weiteren Spekulationen den Boden entziehen." Und am nächsten Morgen starb er in seiner Wohnung gegen viertel nach acht an einem Herzinfarkt. Gerade so, als hätte sich sein Körper mit aller Macht gegen den Amtsverzicht aufgebäumt. Und für eine solche Reaktion steht auch sein Satz: "Ich gehe nicht gern, aber ich gehe."

Mit Sicherheit war Röder auch machtverliebt, er fühlte sich "wohl in der Rolle des Landesvaters", wie es an jenem Tag im Leitartikel unserer Zeitung hieß. Zudem waren jene 20 Jahre, in denen Röder die Geschicke des Landes gelenkt hatte, höchst erfolgreich. Gleich im ersten Amtsjahr wurde das Saarland wirtschaftlich an die Bundesrepublik angegliedert. Das Bild von Röder, als er um Mitternacht vom 5. zum 6. Juli die Zollschranke bei Eichelscheid in Anwesenheit Tausender jubelnder Saarländer öffnete, ging europaweit durch die Medien. Die folgenden Jahre war das Saarland eine Baustelle. Um nicht den Anschluss an die übrige Bundesrepublik zu verlieren, wurden Autobahnen gebaut, nach Osten hin, entlang der Saar, zur Goldenen Bremm hin, später auch nach Norden. Überall war Aufschwung. Die wichtigsten Bundespolitiker gaben sich in der Saarbrücker Staatskanzlei die Klinke in die Hand. Und obwohl in Röders Regierungszeit eine Kohlekrise die nächste jagte, herrschte Vollbeschäftigung. Industriepolitisch war die Saar dermaßen auf der Höhe, dass man, nachdem Ford die Entscheidung zum Bau eines Automobilwerks in Saarlouis gefällt hatte, eine geplante Opel-Ansiedlung schlichtweg ablehnte. Dann würde die Arbeit in diesem Land zu teuer, war die Befürchtung einiger Industriebarone. Die größte politische Beachtung fand der saarländische Regierungschef im Frühjahr 1976, als die Polenverträge verabschiedet wurden und das Saarland im Bundesrat das Zünglein an der Waage spielen sollte. In der Wochenzeitung "Die Zeit" lautete die entsprechende Überschrift: "Alles hängt am armen Röder". Am Ende wurden die Verträge in der Länderkammer einstimmig ratifiziert, weil Polen unter anderem zugesichert hatte, innerhalb von vier Jahren 125 000 Deutschstämmige ausreisen zu lassen. "Ich gehe nicht gern, aber ich gehe."

Franz-Josef Röder

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