260 Krankenhäusern droht die Schließung

Berlin/Saarbrücken · In deutschen Kliniken fehlt es an Geld für das Nötigste. Vielen droht die Pleite. Davor warnt eine neue Studie. Auch im Saarland klagen die Krankenhäuser: Notwendige Investitionen müssten verschoben werden.

Die wirtschaftliche Lage der deutschen Kliniken hat sich erneut verschlechtert. Laut einer gestern in Berlin veröffentlichten Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) droht rund 13 Prozent der Krankenhäuser bis zum Jahr 2020 das Aus. Bei insgesamt 2017 Kliniken im Jahr 2012 wären somit rund 260 Häuser in ihrer Existenz gefährdet.

Der Untersuchung zufolge schwebten 2012 gut 16 Prozent der Kliniken in erhöhter Gefahr, zahlungsunfähig zu werden. Zwei Jahre zuvor waren es nur halb so viele. 35 Prozent der Krankenhäuser schrieben der Studie zufolge 2012 einen Jahresverlust, das waren mehr als doppelt so viele wie zwei Jahre zuvor. Die vor der Bundestagswahl 2013 beschlossenen Finanzhilfen für Krankenhäuser tragen laut RWI derzeit zwar zur Entspannung der Lage bei. Bereits 2015 drohe ohne Gegenmaßnahmen aber wieder eine Verschlechterung, weil die Kosten stärker stiegen als die Erlöse und zu wenig investiert werde.

Fast die Hälfte der Kliniken konnte demnach 2012 nicht einmal ausreichend investieren, um die eigene Substanz zu erhalten. Die Autoren der Studie schätzen den Investitionsstau auf aktuell 15 Milliarden Euro. Die Krankenhäuser werfen den Bundesländern seit langem mangelnde Investitionsbereitschaft vor. Die Experten forderten einen hohen Spezialisierungsgrad und eine stärkere Vernetzung der Häuser, um diese zu abzusichern.

Günter Möcks, Geschäftsführer der saarländischen Krankenhausgesellschaft, bestätigte der SZ die Ergebnisse auch für die Saar-Kliniken: "Es geht uns sehr schlecht." Nicht mal die Personalkosten seien ausreichend gedeckt. Zudem sei im Saarland das Investitionsbudget für 2014 um 3,5 Millionen auf 28,34 Millionen Euro gekürzt worden. Seit Jahren könne man mit den Investitionsmitteln des Landes nur etwa 50 Prozent der Investitionskosten decken. Erforderliche Umbauten und Investitionen in Geräte müssten verschoben werden. "Die Krankenhäuser werden so kaputtgespart", sagte Möcks.

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