100 Millionen: Formel-1-Boss kauft sich frei

München · Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat gestern in München für die Rekordsumme von 100 Millionen Dollar die Einstellung seines Schmiergeldprozesses erwirkt. Er bleibt damit ein freier Mann.

Um 100 Millionen Dollar ärmer, aber nicht vorbestraft: Der Chef der Formel 1, Bernie Ecclestone , ist durch einen umstrittenen Richterspruch einer Gefängnisstrafe entgangen. Der 83-Jährige sicherte den Münchner Richtern gestern zu, das Geld innerhalb einer Woche zu überweisen. 99 Millionen Dollar zahlt er an die bayerische Staatskasse, eine Million geht an die Deutsche Kinderhospizstiftung. Dafür wird der Prozess um seine dubiose Millionenzahlung an den Ex-Landesbank-Vorstand Gerhard Gribkowsky eingestellt.

Die Summe von 100 Millionen Dollar , umgerechnet knapp 75 Millionen Euro, dürfte in die Rechtsgeschichte eingehen. Eine Gerichtssprecherin sagte, es handle sich um die höchste Zahlung, die ein Angeklagter bislang in Deutschland leisten musste.

Der Formel-1-Chef musste sich wegen Bestechung eines Amtsträgers und Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall vor Gericht verantworten. Die Anklage hatte ihm vorgeworfen, Gribkowsky 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld beim Besitzerwechsel der Rennserie gezahlt zu haben. Nach der Vernehmung zahlreicher Zeugen kamen die Richter aber zu dem Schluss, dass Ecclestone keine schwere Schuld trägt. "Der zur Last liegende Vorwurf wurde in wesentlichen Teilen nicht erhärtet", sagte Noll.

Auch die Staatsanwaltschaft hatte der Einstellung unter anderem mit Blick auf das hohe Alter Ecclestones zugestimmt. Kritik an dem Vorgehen, die zum Beispiel Ex-Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger geäußert hatte ("Frechheit"), wies Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch zurück. Die Angaben der FDP-Politikerin seien "schlichtweg falsch". Es handle sich nicht um einen "Deal", sondern um einen gerichtlichen Beschluss. > e, Meinung

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