Tödliches Versäumnis

Washington. Nach Abschluss der internen Untersuchungen ringt sich das Pentagon nun sogar zu einer Entschuldigung durch. "Für den Verlust an Leben und für die nicht vorhandene ordentliche Abstimmung zwischen amerikanischen und pakistanischen Streitkräften, die zu den Verlusten beigetragen haben, drücken wir unser tiefstes Bedauern aus", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme

Washington. Nach Abschluss der internen Untersuchungen ringt sich das Pentagon nun sogar zu einer Entschuldigung durch. "Für den Verlust an Leben und für die nicht vorhandene ordentliche Abstimmung zwischen amerikanischen und pakistanischen Streitkräften, die zu den Verlusten beigetragen haben, drücken wir unser tiefstes Bedauern aus", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme. Darüber hinaus drückt das Pentagon gegenüber dem "pakistanischen Volk", der "pakistanischen Regierung" und "den Familien der pakistanischen Soldaten" das "Beileid" der USA aus.Während der Report den Zwischenfall vom 25. November vordergründig mit einer Verkettung von Missverständnissen erklärt und bei der Version bleibt, die Nato-Streitkräfte hätten in Selbstverteidigung gehandelt, entsteht bei genauerer Lektüre ein anderer Eindruck. Demnach bestehen wenige Zweifel, dass die Hauptverantwortung für die Fehler auf amerikanischer Seite lag.

Die Nato hatte es versäumt, Pakistan - wie eigentlich vereinbart - über die gemeinsame Kommandoaktion amerikanischer und afghanischer Truppen in der Stammesregion von Mohmand zu informieren. Angeblich aus Sorge über Informanten innerhalb des pakistanischen Militärs, die in der Vergangenheit Taliban-Kämpfer vorgewarnt hatten.

Umgekehrt hatten die pakistanischen Streitkräfte die Nato nicht offiziell über die Errichtung ihres Außenpostens informiert. Da dieser bereits seit drei Monaten bestand, kann dies jedoch nur als schwache Ausrede gelten. In der Nacht des Zwischenfalls dachten die pakistanischen Soldaten, bei den Bewegungen in der Nähe ihres Außenpostens handele es sich um Taliban. Daraufhin eröffneten die Regierungstruppen das Feuer.

Die amerikanisch-afghanische Truppe forderte darauf Unterstützung aus der Luft an. Ein Soldat übermittelte dabei falsche Koordinaten. Da das pakistanische Militär diese bei einer Rückfrage der Nato nicht als ihren Außenposten identifizieren konnte, erhob es keine Einwände gegen einen Angriff mit F-15- und AC-130-Kampfflugzeugen.

"Das alles überragende Thema hier ist ein Mangel an Vertrauen zwischen beiden Seiten", erklärt ein Vertreter des Pentagon, der mit den Untersuchungen vertraut ist, im "Wall Street Journal". Die pakistanische Regierung reagierte zurückhaltend auf den Bericht. "Wir werden uns die Ergebnisse sehr sorgfältig anschauen und dann unsere Antwort darauf geben", erklärte ein Sprecher des Außenministeriums. Islamabad hatte ursprünglich nicht weniger als eine Entschuldigung Barack Obamas gefordert.

Der Vorfall hatte in Pakistan einen Aufschrei der Empörung über das Verhalten der USA in der Region ausgelöst. Die Regierung blockiert seitdem den wichtigsten Nachschubweg der Nato-Truppen über Land. Gleichzeitig entzog Pakistan dem amerikanischen Geheimdienst CIA die Erlaubnis, die "Shamsi Air Base" zu nutzen.

Foto: Tripplaar/dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Letzte Literatur-EmpfehlungenUnsere Literaturseite stellt neben Julian Barnes' neuem Roman, für den er den Booker-Preis erhielt (und mit dem er nun die SWR-Bestenliste anführt), die jüngsten Romane von Volker Braun, dem Franzosen Laurent Mauvignier und de
Letzte Literatur-EmpfehlungenUnsere Literaturseite stellt neben Julian Barnes' neuem Roman, für den er den Booker-Preis erhielt (und mit dem er nun die SWR-Bestenliste anführt), die jüngsten Romane von Volker Braun, dem Franzosen Laurent Mauvignier und de