Teurer Sorgenfall

Meinung:Teurer Sorgenfall

Von SZ-RedakteurVolker Meyer zu Tittingdorf

Alexis Tsipras ist ein Mann großer Worte. "Eine endgültige Lösung" hat der griechische Regierungschef für den heutigen Krisengipfel angekündigt. Doch inzwischen klingen seine Versprechungen nur noch hohl. Bislang haben er und seine linksradikale Partei Syriza in keiner Weise substanzielle Zugeständnisse gegenüber den Geldgebern in Aussicht gestellt. Man wiegt sich in der Illusion, dass die anderen Euro-Länder sowie EZB und IWF - um die Zukunft des Euro willen - schon helfen und beide Augen zudrücken werden, auch wenn Griechenland sich dem im Grunde unvermeidlichen Sparkurs verweigert. Es wäre daher ein kleines Wunder, wenn der heutige Sondergipfel eine Einigung bringt und die Staatspleite sowie der Grexit vermieden werden kann. Doch selbst wenn die Verhandlungen diese glückliche Wendung nehmen sollten, eine "endgültige" Lösung der Probleme wäre weiterhin fern. Das Land bräuchte sicherlich ein weiteres milliardenschweres Hilfspaket. Das Ringen mit Tsipras und Co. um Geld und Reformen ginge weiter. Und ob die Regierung, falls sie sich auf Sparauflagen einlassen sollte, diese auch umsetzt, weiß niemand. Mit Tsipras ist höchstwahrscheinlich kein guter Staat zu machen. Griechenland bleibt also ein teurer Sorgenfall, auch wenn es nicht zur Staatspleite kommt.

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