Taliban sagen IS Unterstützung zu

Islamabad/Berlin · Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) erhält auch Unterstützung von militanten Islamisten aus Pakistan. Sie wollen nach Syrien und in den Irak reisen, um für das Kalifat zu kämpfen.

Die pakistanischen Taliban haben Extremistengruppen wie der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien ihre Unterstützung zugesagt. "Die Mudschaheddin, die im Irak und in Syrien kämpfen, sind unsere Brüder", hieß es in einer Mitteilung des Chefs der pakistanischen Taliban (TTP), Mullah Fazlullah. "Wir (...) werden Euch auf jede Art und Weise helfen, die uns möglich ist." In der Mitteilung wurde die Terrormiliz IS nicht ausdrücklich erwähnt. Ein TTP-Anführer sagte gestern aber, die Unterstützung gelte für IS und für alle "islamischen Gruppen" in der Region. Unterdessen ziehen radikal-islamische Kämpfer aus Deutschland nach Beobachtung der Sicherheitsbehörden zunehmend von Pakistan Richtung Syrien .

Deutsche Nachrichtendienste gingen davon aus, dass sich einige Dschihadisten , die vor Jahren in Terrorcamps im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet auswanderten, inzwischen in Syrien befänden oder auf dem Weg dorthin seien, berichtete "Die Welt" unter Berufung auf Sicherheitskreise. Derzeit sollen sich dem Bericht zufolge noch 20 Islamisten aus Deutschland in der Grenzregion aufhalten. Darunter ist auch der Berliner Rapper Denis Cuspert, der nun auf die Sanktionsliste der Vereinten Nationen gesetzt werden soll.

Die Enthauptung einer vierten westlichen Geisel in den Händen der IS-Miliz ist weltweit auf Empörung gestoßen. Der Brite Alan Henning war als Entwicklunghelfer in Syrien . Allerdings richtet sich jetzt das Augenmerk auf das Schicksal eines amerikanischen Entwicklungshelfers, der das nächste Opfer der Dschihadisten werden soll. Die Eltern des Mannes baten die Entführer in einem Video um Gnade für ihren Sohn. Für seine Rettung wollen die USA nach Angaben des Außenministeriums alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen. US-Vizepräsident Joe Biden entschuldigte sich für Aussagen über eine angebliche Mitverantwortung des Nato-Partners Türkei am Erstarken der Terrormiliz IS in Syrien entschuldigt. Der Vizepräsident habe sich "für jedwede Andeutung entschuldigt", dass die Türkei oder andere Verbündete in der Region den IS ausgerüstet oder zum Wachstum der Terrormiliz beigetragen hätten, teilte eine Sprecherin mit. Die Gefechte um die Stadt Kobane zwischen kurdischen Einheiten und Kämpfern des IS dauerten derweil an.

Meinung:

Gefährlicher Schulterschluss

Von SZ-MitarbeiterFriedemann Diederichs

Noch ist nicht absehbar, ob das Eingreifen der USA und ihrer Verbündeten den Vormarsch des IS in Syrien und im Irak dauerhaft stoppen kann. Das lange Ringen um die kurdische Stadt Kobane ist nur ein Beispiel dafür, welch enge Grenzen dem Luftkrieg Barack Obamas gesetzt sind, der weiter entgegen dem Rat seiner Militärs auf Bodentruppen verzichten will. Als denkbar schlechte Nachricht kommt deshalb auch der Schulterschluss daher, den die pakistanischen Taliban mit den "IS"-Dschihadisten verkündeten. Taliban sollen nun in den Irak und nach Syrien geschickt werden. Gleichzeitig kündigte der IS an, künftig auch in Afghanistan die radikale Kalifats-Ideologie durchsetzen zu wollen. Obama und seine "Koalition der Willigen" könnten sich deshalb bald in einen Kampf an mehreren Fronten verwickelt sehen.

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