Streit zwischen Bolivien und USA

La Paz/Caracas. Der Machtkampf zwischen Regierung und Opposition in Bolivien hat nun auch die diplomatischen Beziehungen der linksgerichteten Regierungen in La Paz und Caracas zu den USA schwer belastet

La Paz/Caracas. Der Machtkampf zwischen Regierung und Opposition in Bolivien hat nun auch die diplomatischen Beziehungen der linksgerichteten Regierungen in La Paz und Caracas zu den USA schwer belastet. Nachdem der linksgerichtete bolivianische Präsident Evo Morales bereits den US-Botschafter Philip Goldberg ausgewiesen hatte, forderte auch der venezolanische Präsident Hugo Chávez den US-Botschafter in Caracas zum Verlassen des Landes auf. Zugleich berief er den venezolanischen Botschafter in Washington ab. Er habe aus Solidarität mit Bolivien gehandelt, sagte Chávez. "Scheiß-Yankees, geht zum Teufel", schimpfte der international umstrittene Präsident. Die USA wiesen die Vorwürfe von Morales zurück und forderten ihrerseits den bolivianischen Botschafter zum Verlassen des Landes auf. Morales hatte Goldberg am Vortag der Unterstützung der Opposition bezichtigt und ihn zum Verlassen des Landes aufgefordert. Eine entsprechende Note sei dem Diplomaten am Donnerstag übergeben worden, sagte der Außenminister David Choquehuanca. "Ein ausgewiesener Diplomat hat 48 bis 72 Stunden für die Ausreise", fügte er hinzu. "Wir wollen, dass sie (die USA) einen anderen Botschafter benennen, aber in der diplomatischen Note betonen wir, dass wir die wirtschaftlichen Beziehungen auch weiterhin aufrechterhalten wollen", sagte Choquehuanca weiter. Die US-Regierung bezeichnete die Ausweisung des bolivianischen Botschafters als Antwort auf eine "unbegründete Handlung" Boliviens, sagte Außenamtssprecher Sean McCormack in Washington. Die Vorwürfe gegen US-Botschafter Goldberg, die Opposition zu unterstützen und die Spaltung Boliviens zu betreiben, seien "haltlos". Ihn auszuweisen, sei ein "schwerer Fehler", der die beiderseitigen Beziehungen "ernsthaft beschädigt" habe. Unterdessen verschärfte sich in Bolivien der Konflikt zwischen Indio-Präsident Morales und den von der Opposition dominierten Regionen des Landes. Bei Zusammenstößen von Anhängern beider Seiten kamen nach neuen Angaben mindestens zehn Menschen ums Leben. Etwa 60 weitere wurden nach Medienberichten verletzt. Kern des Konflikts ist der Versuch Morales', den Wohlstand aus dem Osten und Süden des Landes zugunsten der vor allem im Westen lebenden und benachteiligten Indios umzuverteilen. Chávez warnte vor einem Sturz der Regierung Morales und drohte mit einem Eingreifen. "Ohne mich in Angelegenheiten Boliviens einmischen zu wollen, appelliere ich an die Militärs in Bolivien: Wenn Evo gestürzt wird, dann glaubt mir, dass ich in dem Fall grünes Licht haben werde, um jede bewaffnete Bewegung in Bolivien zu unterstützen". dpa

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