Corona-Management Stolpert von der Leyen über die Impfpannen?

Brüssel · Nach vielen Vorwürfen wegen Fehlern bei der Impfstoff-Beschaffung unterlief der EU-Kommission nun ein schweres Missgeschick. Die Präsidentin gerät unter Beschuss.

  Muss sich für grobe Patzer bei der Impfstrategie verantworten: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Muss sich für grobe Patzer bei der Impfstrategie verantworten: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Foto: dpa/Yves Herman

Dieser Freitagabend der Vorwoche dürfte Ursula von der Leyen noch lange anhängen. „Tiefpunkt“, „Blamage“, „Dilettantismus“, „kapitaler Fehler“ – bereits am Wochenende wurde die Kommissionspräsidentin als Hauptschuldige für ein beispielloses Versagen ihres Hauses entlarvt. Am Freitag hatten die Behörde eine neue Verordnung vorgestellt, mit der sie künftig den Export von Impfstoffen strenger überwachen und gegebenenfalls auch stoppen wollte. Auslöser waren die sich häufenden Ankündigungen von Herstellern, nicht so viele Impfstoff-Dosen in die EU liefern zu können wie zunächst vereinbart. Der Fall Astrazeneca hatte das Fass zum Überlaufen gebracht, weil der Verdacht im Raum stand, dass das Unternehmen Großbritannien versorgte, nicht aber die Union. Das neue Instrument soll nun für mehr Sicherheit sorgen. Von der Überwachung ausgenommen wurden neben den EU-Mitgliedstaaten einige Nachbarländer. Nur eines nicht: Großbritannien. Damit nicht genug: Die Autoren der Verordnung zogen auch noch die sogenannte Schutzklausel des Nordirland-Protokolls. Damit führte die Kommission de facto genau jene Grenze zwischen der Republik Nordirland und dem EU-Mitglied Irland wieder ein, um deren Vermeidung sie jahrelang gekämpft hatte. Daraufhin brach ein Sturm der Entrüstung im Vereinigten Königreich aus, aber auch in Irland. Kurz vor Mitternacht trat die Kommission auf die Bremse und stoppte die Klausel. Von der Leyen war von der Verordnung samt den Auswirkungen offenbar erst am späten Nachmittag informiert worden, aber es fiel auf sie zurück.