Nach erster Runde in Frankreich Jetzt geht‘s in die Stichwahl ums Präsidentenamt: Macron und Le Pen treten erneut gegeneinander an

Paris · Es kommt zu einer Neuauflage des Wahlduells um das Präsidentenamt in Paris: Wie vor fünf Jahren schon einmal stehen sich der liberale Pro-Europäer Emmanuel Macron und Rechtspopulistin Martine Le Pen gegenüber. Trotz seines größeren Vorsprungs bei der ersten Wahlrunde, als zuvor prognostiziert, dürfte es in der Stichwahl enger für den Amtsinhaber Macron werden.

 Amtsinhaber Macron oder Herausforderin Le Pen: Wer macht in de3r Stichwahl das Rennen?

Amtsinhaber Macron oder Herausforderin Le Pen: Wer macht in de3r Stichwahl das Rennen?

Foto: dpa/Francois Mori

In einer Stichwahl am 24. April werden die Franzosen entscheiden, ob Emmanuel Macron Präsident bleibt oder ob die Rechtspopulistin Marine Le Pen als erste Frau in den Élysée-Palast einzieht. Nach Auszählung der meisten Stimmen lag Macron bei der Wahl am Sonntag, 10. April, bei knapp über 27 Prozent, Le Pen knapp unter 24 Prozent. An dritter Stelle lag mit knapp unter 22 Prozent der linke Kandidat Jean-Luc Mélenchon, der damit die Stichwahl verpasste. In zwei Wochen steht damit eine Wiederauflage der Stichwahl von 2017 an, als Macron klar gewonnen hatte und jüngster Präsident Frankreichs geworden war.

Doch ob er sich auch diesmal durchsetzen wird können, ist ungewiss. Am Abend rief er alle Wähler der politischen Mitte auf, in der zweiten Runde für ihn zu Stimmen und Le Pens rechtspopulistischem Rassemblement National eine Absage zu erteilen. Die nächsten zwei Wochen bis zur Stichwahl seien entscheidend für Frankreich und Europa, sagte Macron. Le Pen schien in ihrer ersten Stellungnahme auch im Lager Mélenchons um Unterstützung zu buhlen und versprach „soziale Gerechtigkeit“ und die Heilung eines gespaltenen Landes. Mélenchon sagte aber seinen Anhängern, Le Pen dürfe keine einzige Stimme von ihnen bekommen. Er kam mit rund 20 Prozent der Stimmen auf den dritten Platz.

Auch Valérie Pécresse von den konservativen Republikanern warnte vor Chaos, das eine Wahl Le Pens nach sich ziehen würde. Sie selbst werde für Macron stimmen.

Die etwa 48 Millionen Stimmberechtigten hatten in der ersten Runde die Wahl zwischen zwölf Kandidatinnen und Kandidaten. Umfragen hatten Macron monatelang einen Sieg prophezeit, der ihm als erstem französischen Präsidenten seit 20 Jahren eine zweite Amtszeit bescheren würde. Doch zuletzt hatte Le Pen an Zuspruch gewonnen. Viele Franzosen werfen dem liberal und pro-europäisch eingestellten Macron vor, sie mit den immer höheren Kosten für Essen, Benzin und das Heizen allein gelassen und innere Probleme Frankreichs ignoriert zu haben.

Vor allem auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine hat diese Präsidentschaftswahl weit über die Grenzen Frankreichs hinaus Auswirkungen. Als zweitgrößte Volkswirtschaft in der EU, als einziges EU-Land mit einem Veto-Recht im UN-Sicherheitsrat und als einzige Atommacht der EU fällt Frankreich eine besondere Rolle zu. Le Pen hatte im Wahlkampf immer wieder Sorge darüber geäußert, dass die Sanktionen gegen Russland den Franzosen selbst schaden könnten. Auch in anderen Bereichen - sowohl in der Innen- als auch in der Außenpolitik - hat sie einen radikalen Richtungswechsel versprochen, sollte sie Präsidentin werden.

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