Stasi wusste vorher von Anschlag auf Berliner Disco La Belle

Berlin · Über den tödlichen Bombenanschlag auf die West-Berliner Disco La Belle im Jahr 1986 war die DDR-Staatssicherheit schon im Voraus bestens informiert. Das geht aus Stasi-Akten über die West-Berliner Polizei hervor, die nun ausgewertet und gestern in Berlin vorgestellt wurden.

Ein Stasi-IM war demnach Mitglied einer Gruppe, die an den Vorbereitungen beteiligt war, lautet das Ergebnis der Forschungsgruppe der Freien Universität Berlin. Als Auftraggeber des Anschlags gilt Libyen.

In den Akten fanden die Wissenschaftler auch die Kopie eines Zettels, auf dem als potenzielle Ziele neben La Belle noch zwei andere West-Berliner Discos aufgelistet waren, in denen ebenfalls vor allem amerikanische Soldaten feierten. Bei dem Attentat starben damals drei Menschen. Hunderte wurden verletzt.

Fast alle West-Berliner Polizisten waren vor dem Mauerfall im Visier der DDR-Staatssicherheit. Die Stasi habe etwa 80 Prozent der rund 20 000 Polizeibeamten und Mitarbeiter mit beruflichen und persönlichen Informationen registriert, teilten die Forscher weiter mit. Auch der Telefon- und Funkverkehr der Polizei sei umfassend abgehört worden. Die Stasi forschte die West-Berliner Polizei zwar gründlich aus, direkten Einfluss auf deren Arbeit konnte sie aber nicht nehmen, stellten die Forscher fest. Nur elf Stasi-Spitzel waren zwischen 1973 und 1989 aktiv.

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