Stahlbranche blickt wieder optimistischer in die Zukunft

Düsseldorf · Düsseldorf. Die deutsche Stahlindustrie blickt wieder optimistischer in die Zukunft. Seit Jahresbeginn mehren sich nach Angaben der Branche die Anzeichen, dass sich die Stahlkonjunktur nach der Schwächephase im zweiten Halbjahr 2011 wieder stabilisiert. Insgesamt erwartet die Wirtschaftsvereinigung Stahl deshalb für 2012 eine Rohstahlproduktion von rund 44 Millionen Tonnen

Düsseldorf. Die deutsche Stahlindustrie blickt wieder optimistischer in die Zukunft. Seit Jahresbeginn mehren sich nach Angaben der Branche die Anzeichen, dass sich die Stahlkonjunktur nach der Schwächephase im zweiten Halbjahr 2011 wieder stabilisiert. Insgesamt erwartet die Wirtschaftsvereinigung Stahl deshalb für 2012 eine Rohstahlproduktion von rund 44 Millionen Tonnen. Sie läge damit nur geringfügig unter dem insgesamt hohen Vorjahreswert von 44,3 Millionen Tonnen.Im Januar sei die Rohstahlproduktion in Deutschland gegenüber dem Dezember um zehn Prozent angestiegen, sagte der Präsident des Branchenverbandes, Hans Jürgen Kerkhoff, in Düsseldorf. Die Bestellungen hätten mit 3,8 Millionen Tonnen sogar auf dem höchsten Niveau seit März 2010 gelegen.

Auch die Auftragsbestände seien kräftig angestiegen und lägen aktuell etwa 20 Prozent über dem Vorjahreswert. "Befürchtungen, es könnte eine ähnliche Krise wie im Winterhalbjahr 2008/2009 eintreten, haben sich somit nicht bestätigt", sagte Kerkhoff. Gestützt sieht er sich in seiner positiven Einschätzung auch durch die guten Konjunkturerwartungen in den meisten Stahl-Abnehmerbranchen von den Autoherstellern bis zur Bauindustrie.

Kritisch sieht Kerkhoff den Stand der Deutschen in Brüssel, wenn es um das Thema Industriepolitik geht. Zwar sei Deutschland eine führende Industrienation, aber es fehlten ihr die Verbündeten in der EU.

Sorgen bereiten der Stahlindustrie auch die anhaltend hohen Rohstoffpreise, die europäische Klimapolitik mit ihren ehrgeizigen Emissionssenkungszielen - angestrebt sind Werte, die zehn Prozent unter den heute effektivsten Anlagen liegen - sowie die Entwicklung der Strompreise in Deutschland nach der Energiewende.

"Es gibt keine angemessene Debatte darüber, wie weit sich die Stromkosten vom internationalen Niveau entfernen dürfen und ab wann sie zu einem Nachteil im internationalen Wettbewerb werden. Nach Ansicht der Stahlindustrie sind sie heute schon zu hoch", sagte Kerkhoff.

Außereuropäische Standorte hätten deshalb auf absehbare Zeit gleich zwei klare Vorteile gegenüber den deutschen: niedrigere Stromkosten bei gleichzeitig höheren, kostenfrei zugelassenen CO2-Emissionen. dapd/pr

Foto: dpa

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