SPD nominiert ihren Kandidaten: Steinbrück tritt gegen Merkel an

Berlin/Saarbrücken. Die SPD hat sich praktisch entschieden: Peer Steinbrück wird im kommenden Jahr für die SPD bei der Bundestagswahl gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) antreten. Parteichef Sigmar Gabriel kündigte am Freitag an, den früheren Bundesfinanzminister als Kanzlerkandidaten vorzuschlagen. Ziel sei es, Union und FDP durch eine rot-grüne Regierung abzulösen, so Gabriel

Berlin/Saarbrücken. Die SPD hat sich praktisch entschieden: Peer Steinbrück wird im kommenden Jahr für die SPD bei der Bundestagswahl gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) antreten. Parteichef Sigmar Gabriel kündigte am Freitag an, den früheren Bundesfinanzminister als Kanzlerkandidaten vorzuschlagen. Ziel sei es, Union und FDP durch eine rot-grüne Regierung abzulösen, so Gabriel. Der 65-jährige Steinbrück, der bis 2009 Finanzminister der großen Koalition war, soll am Montag vom Bundesvorstand nominiert und am 9. Dezember von einem Sonderparteitag der SPD in Hannover offiziell zum Kanzlerkandidaten gekürt werden. Die Bundestagswahl findet wahrscheinlich im September 2013 statt.Eigentlich war die Entscheidung, ob Gabriel, Steinbrück oder das dritte Mitglied der sogenannten SPD-Troika, Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, Kanzlerkandidat werden soll, frühestens für Ende des Jahres geplant. In den vergangenen Tagen hatte jedoch vor allem in den SPD-Landesverbänden der Druck spürbar zugenommen, die Nominierung vorzuziehen. Gabriel hatte nach eigener Darstellung schon im Frühjahr 2011 beschlossen, dass er selbst nicht antreten will. Vor vier Wochen habe er erfahren, dass auch Steinmeier verzichte. Nachdem dessen Rückzug am Freitag öffentlich geworden war, traten am Nachmittag Gabriel, Steinbrück und Steinmeier gemeinsam vor die Presse und sagten Schwarz-Gelb den Kampf an. "Wir wollen diese Bundesregierung ablösen", sagte Steinbrück. Die Troika solle trotz der Entscheidung weiter zusammenwirken. Er wolle sich mit 200 Prozent einsetzen, sagte Steinbrück.

Kanzlerin Angela Merkel reagierte entspannt auf die Personalentscheidung. "Die Bundeskanzlerin wird sich jedem Kandidaten stellen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Dem neuen ZDF-"Politbarometer" zufolge wäre Steinbrück im direkten Vergleich mit Merkel derzeit ebenso chancenlos wie Steinmeier und Gabriel. Bei einem solchen Duell würden sich 36 Prozent für Steinbrück, aber 53 Prozent für die amtierende Kanzlerin entscheiden.

Maas: Der "richtige" Kandidat

Saar-SPD-Chef Heiko Maas sagte der SZ, er sei "froh, dass die Frage endlich entschieden ist". Steinbrück sei der "richtige" Kandidat. Er könne über das Spektrum der SPD hinaus Wähler gewinnen. Der stellvertretende SPD-Landeschef und Vorsitzende des Saar-DGB, Eugen Roth, meinte, Steinbrück werde für Merkel "ein echtes Problem". Er hoffe aber, dass er danach keines für die SPD werde. Steinbrück gilt als Mann klarer Worte - auch gegenüber der eigenen Partei. Die SPD-Linke, die zuletzt Skepsis gegenüber Steinbrück geäußert hatte, begrüßte nun dessen Kandidatur. Allerdings sei es "befremdlich", dass der Parteivorstand nun "vor vollendete Tatsachen" gestellt worden sei, kritisierte die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis aus Ulm. , Seite A 4: Meinung dpa/afp/red

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