Sorge um Gordon Browns Augenlicht

London. Als ob der Mann nicht schon genug Probleme hätte: Miserable Umfragewerte, eine himmelweite Staatsverschuldung und eine hartnäckig andauernde Wirtschaftskrise machen Gordon Brown (Foto: dpa) das Leben schwer. Jetzt muss sich der britische Premierminister auch noch Fragen nach seinem Gesundheitszustand und seinen Augenproblemen gefallen lassen

London. Als ob der Mann nicht schon genug Probleme hätte: Miserable Umfragewerte, eine himmelweite Staatsverschuldung und eine hartnäckig andauernde Wirtschaftskrise machen Gordon Brown (Foto: dpa) das Leben schwer. Jetzt muss sich der britische Premierminister auch noch Fragen nach seinem Gesundheitszustand und seinen Augenproblemen gefallen lassen. Nachdem Downing Street bekannt gab, dass in Browns Netzhaut zwei Risse entdeckt worden wären, sorgt sich das ganze Land, ob der 58-jährige Schotte noch fit genug für sein Amt ist.

Auf einem Auge ist Gordon Brown schon seit Jugendzeiten blind, seit ihm beim Rugby-Spiel ein Gegner gegen den Kopf trat und sich danach die Netzhaut in seinem linken Auge ablöste. Jahrelang sah es auch schlimm für das rechte Auge aus. Eine Operation konnte ihm schließlich 30 Prozent Sehfähigkeit retten. Die kürzlich entdeckten zwei Risse in der Netzhaut könnten allerdings zur Ablösung und damit zur völligen Erblindung führen.

Nachdem die Medien Wind bekommen hatten über Gordon Browns Besuche im Moorfields-Augenkrankenhaus, ging Downing Street am Wochenende lieber von sich aus an die Öffentlichkeit. Es habe sich um Routinekontrollen gehandelt, hieß es: "Die Ärzte haben zwei kleinere Risse in der Netzhaut entdeckt. Da keine weitere Verschlechterung vorliegt und seine Sehfähigkeit die gleiche ist, hat man sich gegen weitere Operationen entschieden." Gordon Brown hat stets energisch bestritten, dass er Gesundheitsprobleme hätte.

Brown weiß, dass die Spekulationen über seinen Gesundheitszustand ihm politisch schaden können. Umso mehr, wenn die Wähler den 58-Jährigen mit dem 15 Jahre jüngeren und viel agiler wirkenden David Cameron vergleichen, dem Chef der Konservativen Partei. Auch innerparteilich spielen die Augenprobleme des Schotten eine Rolle. Browns schärfster Kritiker, der ehemalige Innenminister Charles Clarke, hatte Brown vor Kurzem nahegelegt, angesichts seines Popularitätsverfalls "aus Gesundheitsgründen" zurückzutreten. Aber nichts will Brown weniger. jwi

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