Sie fuhr bei Tag und Nacht mit dem Vater in den Schacht

Saarbrücken. Die Schutzpatronin der Bergleute wird dem Saarland auch nach dem Bergbau-Ende erhalten bleiben. Zahlreiche Kirchenfenster, Statuen, Gemälde und Skulpturen in Sulzbach, Bexbach, Heiligenwald, Luisenthal und vielen anderen saarländischen Orten sind der Heiligen Barbara gewidmet. "Schirm den Bergmann immerdar, halte fern ihm die Gefahr

 Alljährlich am 4. Dezember feiern die Bergleute den Namenstag ihrer Schutzpatronin. Foto: dpa

Alljährlich am 4. Dezember feiern die Bergleute den Namenstag ihrer Schutzpatronin. Foto: dpa

Saarbrücken. Die Schutzpatronin der Bergleute wird dem Saarland auch nach dem Bergbau-Ende erhalten bleiben. Zahlreiche Kirchenfenster, Statuen, Gemälde und Skulpturen in Sulzbach, Bexbach, Heiligenwald, Luisenthal und vielen anderen saarländischen Orten sind der Heiligen Barbara gewidmet. "Schirm den Bergmann immerdar, halte fern ihm die Gefahr. O, Sankt Barbara" lautet ein Vers des Gebets an die Schutzpatronin, die meist zusammen mit einem Turm dargestellt wird. Der ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Geschichte.Barbara soll im dritten Jahrhundert in Nikomedien, in der heutigen Türkei, gelebt haben. Sie wurde heidnisch erzogen und soll wunderschön gewesen sein. Doch statt sich zu vermählen, traf sie sich immer wieder heimlich mit einer Gruppe von Christen. Ihr wohlhabender Vater war darüber so erzürnt, dass er Barbara in einen Turm sperren ließ. Barbara flüchtete und versteckte sich in einer Bergspalte. Nachdem sie verraten worden war, dem Christentum aber nicht abschwor, sondern sich taufen ließ, wurde sie gefoltert und schließlich von ihrem eigenen Vater mit dem Schwert getötet. Neben dem Turm tauchen meist Schwert und Kelch als Attribute in vielen Barbara-Darstellungen immer wieder auf: Symbole für ihren standhaften Glauben.

In einem Gebet heißt es: "Sankt Barbara, bei Tag und Nacht, fahr' mit dem Vater in den Schacht". Der Weg von Barbara zur Schutzheiligen der Bergleute ist nicht eindeutig beschrieben. Mal heißt es, Barbara sei die Beschützerin der Bergleute geworden, weil sie sich vor ihrem Vater in einen finsteren Stollen zu den Bergleuten geflüchtet habe. In anderen Quellen ist davon die Rede, Barbara sei über einen Umweg zur Heiligen der Bergleute geworden: Nachdem sie von ihrem Vater enthauptet wurde, soll dieser direkt vom Blitz getroffen worden sein. Deshalb wurde sie zuerst von den Artilleristen, die mit ihren Kanonen künstlich Blitz und Donner hervorrufen, zur Schutzheiligen auserkoren. Als das Schießpulver dann auch in den Bergwerken zum Einsatz kam, gewann die Barbara auch für die Bergleute an Bedeutung.

Neben der Artillerie und den Bergleuten ist Barbara noch für zahlreiche andere Gruppen "zuständig" - unter anderem für Glöckner, Hüttenleute, Schmiede, Maurer, Steinmetze, Zimmerleute, Dachdecker, Elektriker, Architekten und Totengräber.

Sie alle ehren die Heilige an ihrem Namenstag 4. Dezember. Im Saarland wird der Barbaratag auch über das Bergbau-Ende hinaus von der Barbara-Bruderschaft und den Bergmannsvereinen gefeiert. Auch werden viele Familien am Barbaratag Obstbaumzweige im Garten schneiden, die dann in einer Vase an Weihnachten blühen. So bleibt die Heilige Barbara weiter ein wichtiger Bestandteil der saarländischen Kultur.

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