Sicherheit statt Freiheit

Meinung:Sicherheit statt Freiheit

Von SZ-KorrespondentinChristine Longin

Mehr als 400 durchsuchte Wohnungen, über 100 Verdächtige im Hausarrest: Der Ausnahmezustand hinterlässt seine Spuren in Frankreich. Dass die drastischen Maßnahmen nach den Anschlägen nötig sind, bezweifelt in der Nationalversammlung praktisch keiner: Mit 551 Ja- und sechs Nein-Stimmen verabschiedete sie gestern eine Verlängerung des "état d'urgence" um drei Monate. Über die Einschränkung der Bürgerrechte, die damit verbunden ist, sehen fast alle Franzosen hinweg.

Schon das im Sommer verabschiedete Geheimdienstgesetz mit seinen weitgehenden Abhörbefugnissen hatte kaum für Aufregung gesorgt. Für ihre Sicherheit sind 84 Prozent bereit, auch auf Freiheiten zu verzichten. Stimmen, die darauf hinweisen, dass die Anschläge von Madrid 2004 und London 2005 keinen Ausnahmezustand zur Folge hatten, gehen unter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort