Sex-Affäre: Berlusconi soll schnell der Prozess gemacht werden

Mailand. Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi (Foto: afp) soll sich wegen Amtsmissbrauchs und Begünstigung von Prostitution minderjähriger Frauen vor Gericht verantworten. In der Sexaffäre um die blutjunge Marokkanerin "Ruby" beantragten die Staatsanwälte gestern ein Schnellverfahren gegen den Medienmogul

Mailand. Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi (Foto: afp) soll sich wegen Amtsmissbrauchs und Begünstigung von Prostitution minderjähriger Frauen vor Gericht verantworten. In der Sexaffäre um die blutjunge Marokkanerin "Ruby" beantragten die Staatsanwälte gestern ein Schnellverfahren gegen den Medienmogul."Wir haben alle gesehen, dass es sich einzig um eine gezielte mediatische Verleumdung handelt", reagierte Berlusconi empört auf den Antrag. "Subversive" Ermittler hätten nur erreicht, die Würde Italiens, seiner Regierung und seiner Person international in den Schmutz zu ziehen.

Die zuständige Ermittlungsrichterin Cristina Di Censo hat nun mindestens fünf Tage Zeit, um über einen Prozess gegen den 74-Jährigen zu entscheiden. Sie könnte allerdings auch eine Verfahrensteilung beantragen und die Anklagepunkte trennen. Im Falle einer Verurteilung drohen Berlusconi bis zu 15 Jahre Haft. Amtsmissbrauch wird mit vier bis zwölf Jahren Gefängnis bestraft. Der Umgang mit Prostituierten ist in Italien nicht strafbar. Doch auf den Umgang mit minderjährigen Prostituierten steht eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten bis zu drei Jahren.

Laut italienischen Medien können die Staatsanwälte nur im ersten Anklagepunkt des Amtsmissbrauchs ein Schnellverfahren rechtfertigen. Dabei geht es darum, dass Berlusconi im Mai vergangenen Jahres die damals 17-jährige Ruby persönlich vor dem Gefängnis bewahrt haben soll. Berlusconi hatte selbst eingeräumt, in der Nacht bei einem hochrangigen Beamten der Mailänder Polizei angerufen zu haben, um das wegen mutmaßlichen Diebstahls festgenommene Mädchen aus dem Polizeigewahrsam freizubekommen.

Der massiv angeschlagene Berlusconi gab sich gestern unerschütterlich: "Ich habe eine dicke Haut, sie werden mich nicht kleinkriegen", erklärte der Premier im Ministerrat. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort