Separatisten entführen wieder OSZE-Beobachter

Kiew/Berlin · Der Westen hofft nach der Poroschenko-Wahl in der Ukraine auf eine Stabilisierung. Doch im Osten gibt es schwere Kämpfe. Kanzlerin Merkel sagte dem neu gewählten Regierungschef Poroschenko Unterstützung zu.

In der zwischen prorussischen Separatisten und Regierungstruppen umkämpften Ostukraine bleibt die Lage auch nach der Präsidentenwahl brandgefährlich. Seit Montagabend ist die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ohne Kontakt zu einem Team der Beobachtermission. Die vier Mitglieder der Gruppe seien auf einer routinemäßigen Patrouillenfahrt bei Donezk gewesen, teilte die OSZE gestern mit. Nach Angaben des dänischen Handels- und Entwicklungsministers Mogens Jensen befinden sie sich in der Hand von Separatisten.

Der Flughafen der Millionenstadt Donezk wurde nach Angaben der Regierung in Kiew nach heftigen Gefechten mit prorussischen Aufständischen zurückerobert. Im benachbarten Gebiet Lugansk sei ein Ausbildungslager der "Terroristen" mit einem Luftangriff zerstört worden, teilte der ukrainische Innenminister Arsen Awakow mit. Donezk wird von militanten prorussischen Kräften geführt, die die Kiewer Regierung nicht anerkennen. Bürgermeister Alexander Lukjantschenko sprach von mindestens 40 Toten bei Gefechten in der Stadt.

Der neue prowestliche Präsident Petro Poroschenko hatte gleich nach seiner Wahl am Sonntag eine Verschärfung der "Anti-Terror-Operation" gegen die Separatisten angekündigt. Gleichzeitig bot er einen Dialog mit Moskau an. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gratulierte dem Unternehmer Poroschenko telefonisch zu seinem Wahlsieg. In dem Gespräch habe sie das Ergebnis der Wahl als klares Bekenntnis zur Einheit des Landes gewertet, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert. Beide seien sich einig gewesen, dass es nun vor allem darum gehe, die Versöhnung weiter voranzutreiben. Der russische Außenminister Sergej Lawrow rief die Ukraine dazu auf, den Militäreinsatz gegen die Bevölkerung im Osten sofort zu beenden. Die Gewalt müsse nach dem Wahlsieg Poroschenkos umgehend aufhören, forderte Lawrow.

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