Selbstmordattentäter attackiert Bundeswehrkonvoi in Afghanistan

Berlin. In Afghanistan hat es erneut einen Angriff auf deutsche Soldaten gegeben. Bei einem Selbstmordanschlag in der Nähe der nordafghanischen Stadt Kundus wurden zwei Bundeswehrsoldaten schwer und einer leicht verletzt, wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr gestern Abend sagte

Berlin. In Afghanistan hat es erneut einen Angriff auf deutsche Soldaten gegeben. Bei einem Selbstmordanschlag in der Nähe der nordafghanischen Stadt Kundus wurden zwei Bundeswehrsoldaten schwer und einer leicht verletzt, wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr gestern Abend sagte. Die Soldaten waren nach Informationen des "Focus" auf dem Weg von Kundus nach Pol-e Khomri, um ein defektes Bundeswehrfahrzeug zu bergen. Als die Kolonne an einem Kontrollpunkt hielt, näherte sich den Angaben zufolge ein Motorradfahrer und sprengte sich neben ihr in die Luft. Laut Einsatzführungskommando kam es etwa 35 Kilometer südlich von Kundus gegen 15 Uhr Ortszeit zu dem Angriff. Weitere Einzelheiten waren zunächst unklar. Die Schwerverletzten seien mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus im Camp Marmal nach Masar-i-Sharif gebracht worden. Ihren Zustand bezeichnete der Sprecher als stabil. Nach Angaben von "Spiegel Online" verbreiteten die Taliban die Nachricht über den Anschlag per Telefon unter Journalisten in Afghanistan. Das Magazin zitiert den angeblichen Talibansprecher Sabihullah Mudschahed mit den Worten: "Einer unserer Kämpfer, ein junger Mann, hat sich erfolgreich nahe den Deutschen in die Luft gesprengt." Bei Kundus hat es in den vergangenen Wochen mehrere Angriffe auf Deutsche gegeben. Zuletzt wurden Ende Juli Patrouillen des Regionalen Wiederaufbauteams (PRT) Ziel zweier Attacken, bei denen niemand verletzt wurde. Den letzten Selbstmordanschlag auf Bundeswehrsoldaten in Afghanistan hat es dem Einsatzführungskommando zufolge - ohne Verletzte - im April gegeben.

Das Auswärtige Amt gab derweil bekannt, dass ein deutscher Staatsbürger in Afghanistan vermutlich Opfer einer "verbrecherischen Entführung" wurde. Der Krisenstab bemüht sich laut Außenamtssprecher Jens Plötner in Abstimmung mit den afghanischen Behörden um die rasche Freilassung des verschleppten Deutsch-Afghanen. Nach Informationen der "Welt" war der deutsche Staatsbürger bereits am 25. Juli in Kabul entführt worden. ddp

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