Sechs Stunden Warten auf die Stimmabgabe
Washington. Am Ende war es selbst dem wiedergewählten Präsidenten peinlich. "Das müssen wir reparieren", formulierte Barack Obama in seiner Siegesrede in Chicago mit Blick auf die oft stundenlangen Wartezeiten, die zahlreiche Wähler quer durch die Nation bei ihrer Stimmabgabe in Kauf nehmen mussten. Vor allem in Florida wurde die Geduld der Bürger auf eine harte Probe gestellt
Washington. Am Ende war es selbst dem wiedergewählten Präsidenten peinlich. "Das müssen wir reparieren", formulierte Barack Obama in seiner Siegesrede in Chicago mit Blick auf die oft stundenlangen Wartezeiten, die zahlreiche Wähler quer durch die Nation bei ihrer Stimmabgabe in Kauf nehmen mussten. Vor allem in Florida wurde die Geduld der Bürger auf eine harte Probe gestellt. Vier bis fünf Stunden Ausharren war oft die Regel. Und Obama appellierte am Wahltag deshalb über Twitter an seine Anhänger: "Wenn ihr erst einmal in der Schlange steht, muss man euch wählen lassen."Im teuersten Wahlkampf aller Zeiten sahen sich die US-Bürger teilweise mit einer Infrastruktur konfrontiert, die an Zustände in einem rückständigen Dritte-Welt-Land erinnerten. Im von Hurrikan "Sandy" betroffenen New Jersey und New York, wo zehntausende von Wählern mit Bussen teilweise zweistündige Fahrten zu provisorischen Wahllokalen in Kauf nahmen, waren die Probleme eher entschuldbar als im Sonnenstaat Florida, das von Unwettern und ihren Folgen nicht betroffen war. Im Bezirk Miami-Dade betrugen die Wartezeiten sogar fünf bis sechs Stunden. In Cape Coral versuchte eine junge Mutter Berichten zufolge gleich zweimal die Stimmabgabe. Zunächst organisierte sie, als sie die Schlangen sah, einen Babysitter. Dann kehrte sie zum Wahllokal zurück, wartete erneut mehrere Stunden - und gab auf.
Die Gründe für die Probleme waren vielfältig: Mal soll es zu wenig Hilfspersonal gewesen sein, mal wurden technische Defekte bei Wahlmaschinen gemeldet. In der Stadt Doral wurde ein Wahllokal am Dienstagabend geschlossen, obwohl noch Bürger auf die Stimmabgabe warteten. Andernorts gingen Wahlzettel aus. Der deutsche OSZE-Wahlbeobachter Jürgen Klimke kritisierte aber neben den "unzumutbaren Wartezeiten" auch andere Details des Wahlablaufs. Die Vertreter der Organisation seien in ihrer Arbeit eingeschränkt worden, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete. Wahlbeobachter dürften zudem vielerorts nicht fotografieren und die Bürger nicht ansprechen. Klimke monierte auch, dass in manchen Wahllokalen Bilder von Präsident Barack Obama hingen. "Das ist indirekte Wahlbeeinflussung", kritisierte er. die