Schwere Kämpfe in Gaza
Tel Aviv/Gaza · Bei den Kämpfen im Gazastreifen gibt es immer mehr zivile Opfer. Allein durch Israels Beschuss einer UN-Schule starben gestern 16 Menschen, Hunderte wurden verletzt.
Eine Woche nach Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen fallen immer mehr Zivilisten den erbitterten Kämpfen zum Opfer. Gestern wurden mindestens 82 Palästinenser getötet, teilten die örtlichen Rettungsdienste mit. Bei dem folgenreichsten israelischen Angriff starben in einer UN-Schule voller Flüchtlinge im nördlichen Gazastreifen nach palästinensischen Angaben mindestens 16 Menschen. Mehr als 200 Menschen seien dort in Beit Hanun durch Granatbeschuss verletzt worden.
Obwohl Palästinenser weiterhin Raketen Richtung Großraum Tel Aviv schossen, hob die US-Luftfahrtbehörde FAA das Flugverbot wieder auf. US-Airlines durften den internationalen Flughafen Ben Gurion seit 05.45 Uhr (MESZ) gestern wieder anfliegen. Auch der britische Billigflieger Easyjet sowie die italienische Alitalia kündigten die Wiederaufnahme des Flugbetriebs nach Israel an. Die Lufthansa und Air Berlin strichen dagegen weitere Israel-Flüge für heute. Der israelische Transportminister Israel Katz sprach von einer "sehr wichtigen Entscheidung" der FAA. Die Hamas teilte allerdings mit, sie ziele weiter auf den Flughafen bei Tel Aviv. Gestern wurden über dem Großraum Tel Aviv wieder fünf aus dem Gazastreifen abgefeuerte Raketen abgefangen.
Die Zahl der Toten im Gazastreifen seit Beginn der israelischen Militäroffensive am 8. Juli stieg gestern auf 784, weitere 5050 Palästinenser wurden bisher verletzt. Auf israelischer Seite starben mindestens 32 Soldaten und drei Zivilisten. Nach Angaben der Hilfsorganisation Oxfam handelt es sich auf palästinensischer Seite bei den meisten Toten und Verletzten um Frauen und Kinder. Durchschnittlich jede Stunde falle ein Kind den Kämpfen zum Opfer.
Unterdessen übernahm der rechtsorientierte Politiker Reuven Rivlin (74) das Präsidentenamt von Friedensnobelpreisträger Schimon Peres (90), dessen Amtszeit nach sieben Jahren endet.