Schwere Kämpfe erschüttern Nahost

Gaza/Tel Aviv · „Wir kämpfen gegen Terroristen“, sagt der israelische Generalkonsul Dan Shaham im SZ-Gespräch. Sein Land müsse sich gegen die Hamas verteidigen.

 Der israelische Generalkonsul Dr. Dan Shaham stand gestern der SZ-Redaktion Rede und Antwort. Foto: Robby Lorenz

Der israelische Generalkonsul Dr. Dan Shaham stand gestern der SZ-Redaktion Rede und Antwort. Foto: Robby Lorenz

Foto: Robby Lorenz

Dan Shaham hat derzeit eine selten undankbare Aufgabe. Seit drei Wochen wütet ein neuer Gaza-Krieg, jeden Tag gibt es viele tote Palästinenser , das Verständnis für das Vorgehen Israels schwindet. Dan Shaham, israelischer Generalkonsul für Süddeutschland, muss jeden Tag unangenehme Fragen beantworten: Warum müssen so viele Kinder sterben? Gibt es keine andere Lösung?

Shaham, ein unaufgeregter Mann mit Drei-Tage-Bart, antwortet beim Besuch in der SZ mit einer Gegenfrage: "Was sollen wir tun? Auf dem Sofa sitzen und zuschauen, wie immer neue Raketen auf unser Land niedergehen?" Die Taktik der Hamas sei es nun mal, die Menschen in Gaza zu benutzen, indem sie Waffen inmitten der Bevölkerung verstecke, "in jedem Haus, in Schulen, in Krankenhäusern". Dazu die vielen Tunnel und die damit verbundene Angst vor Entführungen. Gegen diese Gefahr müsse sich sein Land verteidigen: "Wir kämpfen gegen Terroristen , es ist kein Kampf gegen die Palästinenser . Das Letzte, was wir wollen, ist, dass Frauen und Kinder sterben. Schauen Sie doch, welche Bilder so um die Welt gehen." Aber, wiederholt Shaham: "Was sollen wir tun? Stillsitzen und alles hinnehmen? Wie sollen wir unsere Bürger schützen?"

Ein Grund der aktuellen Eskalation liegt nach Ansicht von Shaham in der Isolation der Hamas in der arabischen Welt. Die Terrororganisation versuche mit dem neuen Krieg gegen Israel die verloren gegangene Unterstützung von Ägypten, des Iran und der Hisbollah zurückzuerlangen. Israel wollte diesen Konflikt nicht, sagt Shaham, und Israel wollte auf keinen Fall eine Bodenoffensive: "Wir wollen Frieden. Wir wollen zwei Staaten für zwei Völker, Schluss, Punkt, nicht mehr und nicht weniger." Dass Israels Weg derzeit heftig kritisiert wird, auch in Deutschland, findet Shaham "legitim. Das ist gar keine Frage - aber bitte ohne Gewalt. Und ohne ,Juden vergasen!'-Rufe."

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