Schröder: Bush lügt

Berlin. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat den Vorwurf des früheren US-Präsidenten George W. Bush zurückgewiesen, ihn im Vorfeld des Irak-Kriegs getäuscht zu haben. "Der frühere amerikanische Präsident Bush sagt nicht die Wahrheit", erklärte Schröder gestern in Berlin

Berlin. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat den Vorwurf des früheren US-Präsidenten George W. Bush zurückgewiesen, ihn im Vorfeld des Irak-Kriegs getäuscht zu haben. "Der frühere amerikanische Präsident Bush sagt nicht die Wahrheit", erklärte Schröder gestern in Berlin. Hintergrund ist eine Passage aus den Bush-Memoiren, in der von einem Treffen im kleinen Kreis im Weißen Haus am 31. Januar 2002 die Rede ist. Der Ex-Kanzler habe ihm dabei die volle Unterstützung für seine Irak-Politik zugesagt, schreibt Bush. Schröder erklärte dagegen, dass es in dem Gespräch um die Frage gegangen sei, ob die Terroristen, die für die Anschläge des 11. September 2001 in den USA verantwortlich waren, von Saddam Hussein unterstützt würden. "Wie auch bei meinen späteren Treffen mit dem US-Präsidenten habe ich damals deutlich gemacht, dass Deutschland, sollte sich der Irak wie zuvor Afghanistan tatsächlich als Schutzraum und Zufluchtsort für Al-Qaida-Kämpfer erweisen, zuverlässig an der Seite der USA stehen würde", heißt es in der Erklärung. "Dieser Begründungszusammenhang war jedoch, wie sich im Laufe des Jahres 2002 herausstellte, falsch und konstruiert." Bush fühlte sich offenbar von Schröder getäuscht, wie er in seinem gestern veröffentlichten Buch "Decision Points" ("Entscheidungspunkte") darlegt. Demnach soll der Ex-Kanzler ihm geantwortet haben: "Was für Afghanistan richtig ist, ist auch für den Irak richtig. Nationen, die den Terrorismus unterstützen, müssen mit Konsequenzen rechnen. Wenn Sie es schnell und entschieden erledigen, dann bin ich mit Ihnen." Dies habe er als "Erklärung der Unterstützung" aufgenommen, schreibt Bush. Einige Monate später im deutschen Bundestagswahlkampf sei Schröder dann von der Zusage abgerückt, beklagt Bush. afp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort