Schon 250 Tote in der Ukraine

Kiew · 250 Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nationen bislang in der Ukraine ums Leben gekommen. Zudem soll es schwere Menschenrechtsverletzungen vor allem im Osten des Landes geben.

In der Ukraine sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen seit Beginn der Proteste im November 2013 etwa 250 Menschen ums Leben gekommen. Allein 127 Tote habe man seit Beginn der "Anti-Terror-Aktion" gegen Separatisten im Osten des Landes gezählt, sagte UN-Mitarbeiter Ivan Simonovic am Freitag in Kiew. Zurzeit würden mindestens 49 Menschen von bewaffneten Gruppen festgehalten, Dutzende seien vermisst. Simonovic forderte die prowestliche Führung des Landes auf, friedliche Regierungsgegner aus der Ostukraine in einen Dialog einzubeziehen. "Ich glaube weiter daran, dass die Situation nicht unumkehrbar ist", sagte der UN-Diplomat. Gleichzeitig prangerten UN und OSZE schwere Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine an. Vor allem schwer bewaffnete Regierungsgegner seien in Gewaltexzesse wie Mord, Folter, Misshandlungen und Entführungen verwickelt, erklärte UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay am Freitag in Kiew. Auch die OSZE legt prorussischen Aktivisten schwere Verbrechen zur Last. Russland wies die Vorwürfe scharf zurück und warf den Vereinten Nationen Parteilichkeit vor. "Das Papier hat wenig mit der wirklichen Lage der Dinge auf dem Gebiet der Menschenrechte in der Ukraine zu tun", erklärte das Außenministerium in Moskau.

Derweil sorgte Altkanzler Helmut Schmidt mit umstrittenen Äußerungen für Irritationen. In einem Zeitungsinterview übte er scharfe Kritik an der EU-Kommission. Brüssel mische sich zu sehr in die Weltpolitik ein, "obwohl die meisten Kommissare davon kaum etwas verstehen". "Das jüngste Beispiel ist der Versuch der EU-Kommission, die Ukraine anzugliedern", sagte Schmidt. Sie stellen die Ukraine vor die scheinbare Wahl, sich zwischen West und Ost entscheiden zu müssen." Schmidt verurteilte auch den Versuch, Georgien enger an die EU zu binden. "Zur Erinnerung: Georgien liegt außerhalb Europas. Das ist Größenwahnsinn, wir haben dort nichts zu suchen!"

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