Schlag gegen die Taliban

Kundus/Berlin. Zweieinhalb Jahre nach einem schweren Anschlag auf deutsche Soldaten in Nordafghanistan ist der mutmaßliche Drahtzieher mit Hilfe von Bundeswehr-Spezialkräften festgenommen worden. Mullah Abdul Rahman sei verantwortlich für den Angriff am Karfreitag 2010 mit drei toten Deutschen gewesen, sagte der Polizeichef des Distrikts Char Darah, Ghulam Mohajuddin, gestern

 Ein Trupp der KSK stellte gestern einen Taliban-Anführer in Nordafghanistan. Foto: dpa

Ein Trupp der KSK stellte gestern einen Taliban-Anführer in Nordafghanistan. Foto: dpa

Kundus/Berlin. Zweieinhalb Jahre nach einem schweren Anschlag auf deutsche Soldaten in Nordafghanistan ist der mutmaßliche Drahtzieher mit Hilfe von Bundeswehr-Spezialkräften festgenommen worden. Mullah Abdul Rahman sei verantwortlich für den Angriff am Karfreitag 2010 mit drei toten Deutschen gewesen, sagte der Polizeichef des Distrikts Char Darah, Ghulam Mohajuddin, gestern. 2009 habe er die Entführung von zwei Tanklastzügen veranlasst, die anschließend auf Anforderung der Bundeswehr bombardiert wurden. Dabei waren zahlreiche Zivilisten getötet worden. Zuletzt war Abdul Rahman der "Schatten-Gouverneur" der Taliban in der Provinz Kundus.Laut "Bild"-Zeitung war das Kommando Spezialkräfte (KSK) an der Festnahme am vergangenen Freitag in Char Darah beteiligt. Die Provinzregierung in Kundus bestätigte, dass deutsche Spezialkräfte eine Sondereinheit der afghanischen Polizei (Rapid Response Unit/RRU) dabei unterstützt hätten. Der Sprecher des Gouverneurs, Enayatullah Chalik, sagte, die Bundeswehr habe vorab Informationen über das Versteck Abdul Rahmans geliefert und beim Einsatz selbst Hubschrauber zum Transport der afghanischen Polizisten eingesetzt.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) wollte sich zu der Festnahme nicht direkt äußern. Er sagte in Berlin lediglich: "Wir wollen ein stabiles und friedliches Afghanistan. Deshalb müssen wir den Terrorismus nicht nur bekämpfen, sondern ihn auch, wo immer es geht, besiegen."

Die Taliban haben in vielen Provinzen "Schatten-Gouverneure" eingesetzt, die die Aufständischen dort anführen. Abdul Rahman hatte die Position seit dem Frühjahr 2010 inne. Zuvor waren binnen zwei Monaten zwei seiner Vorgänger festgenommen oder getötet worden. Ein Polizeisprecher sagte, vor dem Frühjahr 2010 sei Abdul Rahman Taliban-Kommandeur im Distrikt Char Darah in Kundus gewesen.

In Char Darah war es sowohl zu dem Hinterhalt am Karfreitag 2010 und zu dem Bombardement auf die Tanklastzüge im September 2009 gekommen. Bei dem Luftschlag der Amerikaner, den der deutsche Oberst Georg Klein angefordert hatte, waren mehr als 100 Afghanen getötet worden, die meisten davon Zivilisten.

 Ein Trupp der KSK stellte gestern einen Taliban-Anführer in Nordafghanistan. Foto: dpa

Ein Trupp der KSK stellte gestern einen Taliban-Anführer in Nordafghanistan. Foto: dpa

"Ich bin froh, dass das KSK in Afghanistan erfolgreich gewesen ist. Die Festnahme des Taliban-Kommandeurs ist eine große Leistung", sagte der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus dem Bielefelder "Westfalen-Blatt". Solche Operationen seien auch in Zukunft wichtig. "Wir müssen auch weiterhin versuchen, die Urheber der Angriffe auf unsere Kräfte festzunehmen", betonte er.

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