"Sauerland"-Gruppe zeigt Reue

Düsseldorf. Zum Ende des "Sauerland"-Prozesses vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf haben die Angeklagten ihr Bedauern zum Ausdruck gebracht. Drei der vier mutmaßlichen Terroristen nutzten gestern die Gelegenheit für ein Schlusswort. Einer äußerte sich nicht mehr. Am 4. März will der Senat das Urteil in dem Verfahren verkünden

 Daniel Schneider (li.) und Adem Yilmaz (re.) stehen im Gericht neben Justizbeamten. Foto: dpa

Daniel Schneider (li.) und Adem Yilmaz (re.) stehen im Gericht neben Justizbeamten. Foto: dpa

Düsseldorf. Zum Ende des "Sauerland"-Prozesses vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf haben die Angeklagten ihr Bedauern zum Ausdruck gebracht. Drei der vier mutmaßlichen Terroristen nutzten gestern die Gelegenheit für ein Schlusswort. Einer äußerte sich nicht mehr. Am 4. März will der Senat das Urteil in dem Verfahren verkünden. Die Bundesanwaltschaft fordert für die Angeklagten im Alter zwischen 24 und 31 Jahren Haftstrafen zwischen fünfeinhalb und 13 Jahren.

Der mutmaßliche Rädelsführer der Gruppe, Fritz Gelowicz (30), versicherte dem Gericht, er werde sich "in keiner Weise" mehr an terroristischen Aktivitäten beteiligen. Dieser Entschluss stehe für ihn fest. Er zeigte sich darüber hinaus "geschockt und überrascht" über die Festnahme seiner Frau. Sie war am Samstag verhaftet worden, weil sie Geld für die Islamische Dschihad-Union (IJU) gesammelt haben soll.

Wegen Mitgliedschaft in beziehungsweise Unterstützung dieser im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet ansässigen terroristischen Vereinigung stehen die Angeklagten vor Gericht. Sie sollen im Auftrag der IJU in Deutschland Anschläge auf US-Einrichtungen vorbereitet haben. Drei der Angeklagten waren im September 2007 bei Anschlagsvorbereitungen im Sauerland verhaftet worden.

Der jüngste Angeklagte, Daniel Schneider aus Neunkirchen (24), sagte, er übernehme die Verantwortung für sein Handeln. "Ich hätte anders handeln können und müssen", fügte er hinzu. Zugleich entschuldigte er sich bei dem Polizisten, dessen Tod er bei seiner Festnahme nach eigenen Worten in Kauf genommen habe. Schneider muss sich deshalb auch wegen versuchten Mordes verantworten und soll nach Willen der Bundesanwaltschaft deshalb die höchste Strafe von allen vier Angeklagten erhalten. "Gewollt habe ich das sicher nicht", sagte Schneider über die Rangelei mit dem Beamten, bei der der Saarländer einen Schuss aus dessen Waffe abfeuerte. "Es ging aber alles so schnell, dass Vernunft keinen Platz hatte." Schneider will während seiner Haft nach eigener Ankündigung seinen Schulabschluss nachholen.

Auch der in der Türkei festgenommene Atilla Selek (24), der die Zünder für die geplanten Sprengsätze beschafft haben soll, äußerte sein Bedauern. "Es tut mir leid. Es war ein Fehler", sagte er. Darüber hinaus habe er mit seiner Tat dem Islam geschadet. Dagegen äußerte sich der Deutschtürke Adem Yilmaz (31) nicht mehr. "Ich sage nichts", gab er zu Protokoll.

Die Verteidigung hat für die Angeklagten deutlich niedrigere Strafen angemahnt. Atilla Selek soll nach ihrem Willen eine Bewährungsstrafe erhalten. Als strafmildernd für alle Vier führte sie vor allem die umfangreichen Geständnisse und die dilettantische Vorbereitung der Anschlagspläne an. ddp

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