Sarkozy-Besuch in Irland von Demonstrationen begleitet

Dublin. Begleitet von Debatten über einen Ausweg aus der EU-Krise hat Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy gestern in Dublin Gespräche über das irische Nein zum EU-Reformvertrag geführt. Im Zentrum der irischen Hauptstadt protestierten hunderte Demonstranten gegen den EU-Ratsvorsitzenden

Dublin. Begleitet von Debatten über einen Ausweg aus der EU-Krise hat Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy gestern in Dublin Gespräche über das irische Nein zum EU-Reformvertrag geführt. Im Zentrum der irischen Hauptstadt protestierten hunderte Demonstranten gegen den EU-Ratsvorsitzenden. Irlands Ministerpräsident Brian Cowen rief die EU-Staaten in einem Zeitungsbeitrag zu "Geduld und Verständnis" auf. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bekräftigte, gemeinsam mit Irland müsse eine Lösung gefunden werden. Der Vorsitzende des konstitutionellen Ausschusses, Jo Leinen (SPD), warnte Sarkozy vor forschem Auftreten in Irland. Nach einem Treffen mit Premierminister Cowen kam Sarkozy mit Vertretern irischer Parteien zusammen. Am späten Nachmittag war eine gemeinsame Pressekonferenz mit dem irischen Regierungschef vorgesehen. Laut einer in Dublin veröffentlichten Erklärung der französischen Präsidentschaft versprach Sarkozy im Gespräch mit Cowen, das irische Nein zu akzeptieren. Der französische Staatschef begrüße jedoch, dass der Lissabon-Vertrag weiterhin in anderen EU-Staaten ratifiziert werde. Im Zentrum Dublins versammelten sich nach Angaben der Polizei hunderte Demonstranten in der Nähe des Regierungssitzes, um gegen den französischen Staatschef zu demonstrieren. Auf Plakaten forderten die Demonstranten Sarkozy auf, das Ergebnis des irischen Referendums zu akzeptieren. Sarkozy hatte sich zuvor den Ärger der Iren zugezogen, als er im kleinen Kreis sagte, das Land werde noch einmal über den Vertrag von Lissabon abstimmen müssen. In einem gestern veröffentlichten Meinungsbeitrag für die "Irish Times" forderte Cowen die europäischen Partner zu "Geduld und Verständnis" auf. Zugleich bekräftigte Cowen, das Votum seiner Landsleute müsse respektiert werden. Frankreichs Außenminister Bernard Kouchner relativierte in der britischen "Times" Sarkozys Aussagen zu einem erneuten Referendum. Frankreich komme nicht nach Dublin, um Lektionen zu erteilen, sagte er. "Wir werden allen Seiten zuhören." afp

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