Sachsen-Anhalt verbessert die schwarz-gelbe Stimmung nicht

Berlin. Sie hatten sich mehr erhofft. Bei den ersten Prognosen von ARD und ZDF herrscht bei den Genossen im Willy-Brandt-Haus betretenes Schweigen. Erst als der elektronische Balken für die FDP unter der Fünf-Marke kleben bleibt, regen sich die Hände zum Beifall. So viel Schadenfreude muss sein. Allein, die SPD ist wieder nur dritte Kraft in Sachsen-Anhalt geworden

Berlin. Sie hatten sich mehr erhofft. Bei den ersten Prognosen von ARD und ZDF herrscht bei den Genossen im Willy-Brandt-Haus betretenes Schweigen. Erst als der elektronische Balken für die FDP unter der Fünf-Marke kleben bleibt, regen sich die Hände zum Beifall. So viel Schadenfreude muss sein. Allein, die SPD ist wieder nur dritte Kraft in Sachsen-Anhalt geworden.Nur wenn die Sozialdemokraten vor den Linken ins Ziel kämen, wäre Rot-Rot in Magdeburg möglich. Das hatte ihr Spitzenkandidat Jens Bullerjahn immer wieder betont. Das heißt im Umkehrschluss: Es bleibt bei der großen Koalition unter Führung der CDU, auch wenn Bullerjahn sich mit dieser Aussage zunächst noch ziert. Ein paar Kilometer Luftlinie weiter östlich in der Parteizentrale der Linken wissen sie, warum ihre Truppe doch noch die Nase vorn gehabt hat: "Wenn irgendwo gebombt wird, dann kommen die Leute zu uns", sagt ein Parteistratege hinter vorgehaltener Hand. Gemeint ist die Militäraktion gegen Libyen. Offiziell macht Linksparteichef Klaus Ernst klar, dass die Seinen für ein Bündnis mit den Sozialdemokraten zur Verfügung stehen. Doch davon will ebenso wie Bullerjahn auch SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles (Foto: dpa) nichts wissen. Ja, man habe sich ein besseres Ergebnis gewünscht, ruft Nahles ihren Genossen im Willy-Brandt-Haus zu. Aber immerhin habe die CDU an Zustimmung verloren.

Bei der CDU wird zur gleichen Zeit auch geklatscht, und das für drei Prozent Minus. Eine "deutliche Ermutigung für die Wahlkämpfer in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg" sieht Parlamentsgeschäftsführer Peter Altmaier (Foto: dpa) in dem Ergebnis, "einen richtigen Schub". Warum das denn? In die staunenden Gesichter antwortet der Saarländer, Sachsen-Anhalt habe gezeigt, dass die Wähler "Kontinuität, Solidität und Führung" wollten. Er meint offenbar Stefan Mappus und Julia Klöckner.

Freilich hängt in Baden-Württemberg vieles auch von der FDP ab, für die Guido Westerwelle die Niederlage unumwunden einräumt. "Das ist gründlich danebengegangen." Dann bläst er zu einer Art Schlussoffensive: Alle bürgerlichen Wähler sollten nächsten Sonntag massiv zu Wahl gehen, sonst sei die Gefahr einer linken Mehrheit groß. Gute Stimmung herrscht an diesem Abend allein bei den Grünen. "Sachsen-Anhalt gibt uns Rückenwind für die nächsten Wahlen", sagt die Vorsitzende Claudia Roth. Und wirkt richtig fröhlich. Aber das ist sie eigentlich immer. kol/vet

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