Saarlands Lehrer sollen sich mehr fortbilden

Saarbrücken · Dicht gepackte Inhalte, wachsende Unterschiede in der Schülerschaft: An den Gymnasien müssen Lernerfolge hart erarbeitet werden. Saar-Bildungsminister Commerçon reagiert mit einem neuen Programm, damit Schüler mehr individuelle Förderung bekommen.

Die Lehrer an den 35 saarländischen Gymnasien sollen sich künftig besser um einzelne Schüler kümmern können - vor allem in Kernfächern wie Deutsch, Mathematik oder Fremdsprachen. Deshalb will Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD ) die Lehrkräfte in einem neuen Projekt fit machen für diese "individuelle Lernbegleitung". Das Projekt startet zum Schuljahr 2015/16 und sieht vor, dass Lehrer in Netzwerken mit Kollegen anderer Schulen neue Unterrichtskonzepte erarbeiten. Die Perspektive liege dabei noch stärker auf der Förderung und Unterstützung der einzelnen Schülerinnen und Schüler , sagte Commerçon gestern. Basis sei die "weitere Professionalisierung der Lehrkräfte und Schulleitungen". Der Austausch mit anderen Schulen und die Qualifizierung der Lehrer , auch mit Unterstützung von Experten, werde den Unterricht und das Lernen verändern, dies werde zu besseren Schulleistungen führen.

Hintergrund ist nach Commerçons Angaben, dass die Schülerschaft uneinheitlicher werde, weil immer mehr Viertklässler aufs Gymnasium wechseln - derzeit rund 42 Prozent eines Jahrgangs. Das erfordere neue "schülerzentrierte" Unterrichtskonzepte, so Commerçon. Viele Lehrer seien damit in ihrer Ausbildung jedoch nicht konfrontiert worden. Die Teilnahme an dem Projekt ist für die Gymnasien freiwillig. Sie können sich zunächst für zwei Fächer bewerben. Dafür soll jede Schule im Schnitt zehn zusätzliche Lehrer-Wochenstunden erhalten. Mittelfristig will Commerçon alle Schulen mit möglichst vielen Fächern einbinden.

Das Projekt sei keine Reaktion auf die Unterschriftensammlung der Initiative zur Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium, so der Minister. Die geplanten Verbesserungen könnten den Schülern aber helfen, das Gymnasium in acht Jahren erfolgreich abzuschließen. In den letzten Jahren sei schon einiges passiert: Die Zahl der Sitzenbleiber an Gymnasien sei vom Schuljahr 2011/12 bis zum vorigen Jahr um 34 Prozent gesunken. Auch die Zahl der Schulwechsler habe sich um 60 Prozent reduziert.

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