Hochrisiko-Spiele Bouillon will Profi-Vereine an Polizeikosten beteiligen

Saarbrücken · Bayern, Dortmund & Co sollen künftig Geld für die Polizeieinsätze bei Risikospielen locker machen und damit die Kassen der Bundesländer entlasten. Das fordern Saar-Innenminister Bouillon und Saar-Wirtschaftsministerin Rehlinger.

Klaus Bouillon will Geld für Polizeieinsätze sehen.

Klaus Bouillon will Geld für Polizeieinsätze sehen.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU) hat sich grundsätzlich dafür ausgesprochen, die Deutsche Fußballliga DFL an den Kosten der Polizeieinsätze bei sogenannten Hochrisikospielen zu beteiligen. Das sei ihre „ureigene Aufgabe“, erklärte er am Dienstag gegenüber der Saarbrücker Zeitung.

Angesicht der erheblichen Unterschiede bei der Finanzkraft der Vereine in den oberen Ligen plädierte Bouillon dabei konkret für einen Solidaritätsfonds, den die DFL mit ihrer Gesamtverantwortung für den gesamten Fußball errichten solle. Dieser wäre für sie leicht zu realisieren, da sich ihr Umsatz allein in der Saison 2016/2017 auf insgesamt 4,01 Milliarden Euro belaufen habe.

Das Bundesverwaltungsgericht hatte in der vergangenen Woche im Falle Bremens grundsätzlich entschieden, dass Länder die DFL für die Kosten von Polizeieinsätzen heranziehen können. Für das Saarland, dessen beste Vereine derzeit nur in der Regionalliga spielen, machte das Innenministerium gestern folgende Rechnung auf: In der laufenden Saison 2018/2019 habe es hier bis Ende März vier Hoch-Risikospiele gegeben. Dabei sei mit einem Personaleinsatz von 5985,5 Stunden und sich daraus ergebenden Kosten in Höhe vom 380 768 Euro zu rechnen.

Bouillon sagte der SZ darüber hinaus, das Saarland als Haushaltsnotlageland prüfe, ob auch seine Vereine für Einsatzkosten herangezogen werden sollten. Dies werfe aber viele juristische Fragen auf. .

Mit Blick auf die Saar-Vereine hatte sich Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger in der Bild-Zeitung dafür ausgepsrochen, dass die Top-Vereine auch für Polizeikosten in den unteren Ligen mit aufkommen. Die DFL müsse angesichts der finanziellen Lage in der dritten und vierten Liga schnell eine solidarische Lösung finden, bei denen die Top-Clubs in einen Fonds zahlen und damit die Clubs der unteren Ligen absichern, beispielsweise den 1. FC Saarbrücken, den FC Homburg oder die SV Elversberg.“Wer 80 Mio. für Spieler zahlt, kann auch einen Obolus für die Polizei entrichten“, sagte Rehlinger.

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