Saarländer steht Bundesstiftung vor

Berlin/Weiskirchen. Über zehn Jahre haben Politiker in Berlin um eine neue Institution gerungen. Bereits unter der rot-grünen Regierung gab es Ansätze, die aber nicht umgesetzt wurden. Erst jetzt beschloss das Bundeskabinett, die Magnus-Hirschfeld-Stiftung einzurichten

Berlin/Weiskirchen. Über zehn Jahre haben Politiker in Berlin um eine neue Institution gerungen. Bereits unter der rot-grünen Regierung gab es Ansätze, die aber nicht umgesetzt wurden. Erst jetzt beschloss das Bundeskabinett, die Magnus-Hirschfeld-Stiftung einzurichten. Ihre Aufgabe laut Angaben aus dem federführenden Bundesjustizministerium: Sie soll einen Beitrag gegen die Diskriminierung Homosexueller leisten.Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) ernannte den Saarländer Jörg Litwinschuh zum Vorsitzenden der Berliner Stiftung, die mit einem Kapital von zehn Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt an den Start geht. Doch bis die Forschungsarbeit beginnen kann, ist der gebürtige Weiskircher mit Organisatorischem befasst. "Aktuell baue ich die Geschäftsstelle in Berlin auf, arbeite an der Geschäftsordnung und dem Stiftungsprogramm", sagt der 43-Jährige. Anfang kommenden Jahres soll es dann mit der eigentlichen Arbeit losgehen. Der Wahl-Berliner: "Aufklärungsbedarf sehe ich insbesondere an den Schulen." Aber auch in Unternehmen sei noch viel gegen Homophobie zu tun. Das sei in der Stadt nicht anders als auf dem Land. Darum strebe er den Aufbau eines Netzwerks zahlreicher Vereine und Organisationen an, die sich für die Rechte von Lesben, Schwulen und Transgendern einsetzen.

Bereits im Vorfeld seiner Ernennung zum Chef der Bundesstiftung, deren Namensgeber der deutsche Sexualforscher und Mitbegründer der Schwulenbewegung, Dr. Magnus Hirschfeld (1868-1935), ist, hat Litwinschuh die Haltung der katholischen Kirche zu Homosexualität heftig kritisiert und ist ausgetreten. Dennoch will der bekennende Schwule das Band nicht zerschneiden: "Mit den Kirchen möchte ich in einen Dialog treten." Er kündigte sogar an, demnächst der evangelischen Kirche beizutreten.

Litwinschuhs Amtszeit beträgt fürs erste fünf Jahre. Zuvor arbeitete der Diplom-Medienwissenschaftler unter anderem als Landesverband-Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD) für Berlin und Brandenburg. Außerdem war er Pressesprecher der Deutschen Aids-Hilfe (DAH). Litwinschuh lebt mit seinem Partner in Berlin. Foto: BMJ

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