Saar-Polizei verzichtet auf Blitzer-Marathon

Saarbrücken/Trier · Die Saar-Polizei muss angesichts von Personalabbau und Flüchtlingskrise Prioritäten setzen: Sie fährt große Überwachungs-Aktionen im Straßenverkehr zurück. Auch Rheinland-Pfalz geht diesen Weg.

 Beim Blitzer-Marathon kontrollierte die Polizei im Saarland an 31 Stellen. Foto: Becker&Bredel

Beim Blitzer-Marathon kontrollierte die Polizei im Saarland an 31 Stellen. Foto: Becker&Bredel

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Die Polizei im Saarland zieht Konsequenzen aus Personalabbau und neuen Belastungen in der Flüchtlingskrise. Ihr Sprecher Georg Himbert bestätigte der SZ gestern, dass der länderübergreifende Kontrolltag "Interregio" für das Jahr 2015 abgesagt wurde. Die Polizeiabteilung des Innenministeriums habe zudem in Absprache mit anderen Ländern die Vorbereitungen für den jährlichen Blitzer-Marathon, der im April 2016 stattfinden sollte, gestoppt. Schon vor Wochen hatte die Polizei im Saarland erkärt, auf den Straßen generell weniger zu ,,blitzen" und Kontrollen nicht mehr wie gewohnt anzukündigen. Verstärkt werden sollen laut Himbert im Saarland aber wieder die Kontrolltage zur Bekämpfung der zunehmenden Zahl von Wohnungseinbrüchen. Die nächste Großaktion fände schon bald statt.

Die Polizei im Saarland ist aktuell durch zusätzliche Aufgaben bei der Aufnahme tausender Flüchtlinge belastet. So werden nach Angaben des Innenministeriums auf nicht absehbare Zeit Verkehrspolizisten in der Landesaufnahmestelle in Lebach zur Registrierung neu ankommender Asyl-Suchender eingesetzt. Die Saar-Polizei hat zudem einen Personalabbau zu bewältigen. Von einstmals 3000 Stellen im Jahr 2012 sollen bis zum Jahr 2020 insgesamt 300 wegfallen. Bis Mitte dieses Jahres waren nach Angaben von Polizeipräsident Norbert Rupp bereits 130 davon abgebaut.

Beim bundesweiten Blitzer-Marathon im April hatte die Saar-Polizei an 31 Kontrollstellen bei sechs Prozent der 30 000 der erfassten Fahrzeuge zu schnelles Fahren registriert - der bundesweit höchst Wert. Beim grenzüberschreitenden Kontrolltag "Interregio" waren im Herbst 2014 allein 120 Beamte der Bundespolizei und 186 der Landespolizei im Saarland im Einsatz.

Ein Sprecher des Mainzer Innenministeriums bestätigte, dass auch Rheinland-Pfalz die landesweiten Kontrolltage vorerst auf Eis lege. Betroffen seien auch die Schwerlastverkehr-Kontrolltage für LKWs und Busse.

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