Saar-Minister will Lehrer an Grundschulen entlasten

Saarbrücken · Mitte 2015 sind die Grundschullehrer im Saarland für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße gegangen. Jetzt tut sich offenbar etwas. Minister Commerçon kündigt Reformen an.

Lehrermangel, unbesetzte Rektoren-Stellen, Inklusion und nun auch noch die Integration von immer mehr Flüchtlingskindern: Angesichts wachsender Aufgaben und Ansprüche an die 160 saarländischen Grundschulen will der Bildungsminister die Lehrkräfte jetzt entlasten. "Der Grundschullehrerberuf muss wieder attraktiver werden", sagte Ulrich Commerçon der SZ. Der SPD-Politiker plant unter anderem, die Unterrichtsverpflichtung der rund 2000 Grundschullehrer im Land von 28,5 auf 28 Stunden zu senken. Auch soll es Stunden-Reduzierungen für Rektoren und Konrektoren sowie einen Abbau von Bürokratie geben. Durch die Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung müssten 30 zusätzliche Stellen geschaffen werden, erklärte der Minister. Dies verursache Mehrkosten von rund 1,5 Millionen Euro jährlich.

Commerçon betonte, dass er Finanzmittel für diese Maßnahme auch "innerhalb des Systems" sieht, etwa durch Umschichtungen von Stunden. Präzisieren wollte er Letzteres nicht. Zugleich hob er hervor, dass man mit der Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung lediglich auf den Stand des Jahres 2003 zurückkehre. Damals hatte die CDU-Landesregierung allen Lehrkräften eine Arbeitszeiterhöhung von 0,5 Stunden auferlegt. Zur Begründung der nun einseitigen Entlastung der Grundschullehrer sagte Commerçon: "Die Eltern wollen einen optimalen Schulstart für ihre Kinder. Die Erwartungshaltung insbesondere an Grundschulpädagogen ist gestiegen." Parallel dazu hätten auch die Lehrkräfte einen höheren Anspruch an die eigene Tätigkeit entwickelt. Dieser Entwicklung müsse man strukturell Rechnung tragen, unabhängig von der Flüchtlings- und Inklusions-Problematik. Hier sei bereits in allen Schulformen mit 221 neuen Lehrern und 170 neuen Klassen nachgesteuert worden.

Commerçon stellt sich mit seinem Vorstoß hinter Forderungen des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes. Heute soll es dazu ein Gespräch zwischen dem Verband, der Ministerpräsidentin und Commerçon geben.

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