Russland: Syrien soll Giftwaffen vernichten

Moskau/Washington · Syriens Regime soll seine Giftwaffen zerstören, fordert der Kreml. Zuvor hatte US-Außenminister Kerry gefordert, Machthaber Assad solle sein Chemiewaffen-Arsenal der Internationalen Gemeinschaft aushändigen.

Russland hat als Zugeständnis an die USA seinen engen Verbündeten Syrien zur Vernichtung der Chemiewaffen aufgefordert. Die Führung in Damaskus müsse zudem der Chemiewaffenkonvention beitreten, forderte Außenminister Sergej Lawrow gestern in Moskau. Wenn dies helfe, einen US-Militärschlag zu verhindern, werde sich Russland bei dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad dafür einsetzen. Zuvor hatte US-Außenminister John Kerry in London gesagt, Assad könnte einen Einsatz noch verhindern, wenn er binnen einer Woche seine chemischen Waffen der internationalen Gemeinschaft aushändigen würde.

US-Präsident Barack Obama hatte beim G20-Gipfel in St. Petersburg Ende der Vorwoche betont, dass im Syrien-Konflikt die Chemiewaffen die größte Sorge seines Landes seien. Das syrische Regime steht im Verdacht, Mitte August mehr als 1400 Menschen bei Damaskus mit Giftgas getötet zu haben.

Obama wollte gestern mit zahlreichen TV-Interviews den Widerstand in der Bevölkerung und im Kongress gegen seine Syrien-Pläne brechen. Die US-Regierung plant bislang, das Regime von Assad für den mutmaßlichen Giftgasangriff zu bestrafen. Die in der Frage tief gespaltenen Parlamentarier sollen in den kommenden Tagen über die Resolution beraten, auf deren Grundlage Washington militärisch intervenieren will.

Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon will Syrien zur Herausgabe und Vernichtung seiner Chemiewaffen auffordern. Sollte der Bericht des UN-Expertenteams ergeben, dass solche Waffen in dem Bürgerkriegsland eingesetzt worden seien, dann werde er den Sicherheitsrat um diese Forderungen bitten, sagte Ban in New York. "Ich überlege, den Sicherheitsrat zu bitten, dass er Damaskus zur sofortigen Übergabe der chemischen Waffen an Orte in Syrien auffordert, wo sie sicher gelagert und zerstört werden können." Ban verlangte außerdem eine rasche Einberufung der geplanten Syrien-Konferenz in Genf.

Der syrische Außenminister begrüßte die russische Initiative zur internationalen Kontrolle über seine Chemiewaffen. Es gehe darum, eine "US-amerikanische Aggression gegen das syrische Volk" zu verhindern, sagte Walid al-Muallim laut Agentur Interfax in Moskau.

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