Russland schickt Kampfjets nach Syrien

Washington/Berlin · Russland verstärkt offenbar seine Militärpräsenz in Syrien weiter: Im westsyrischen Latakia, wo derzeit ein russischer Luftwaffenstützpunkt entsteht, trafen nach US-Regierungsangaben neben Panzern und Artillerie auch vier russische Kampfflugzeuge ein.

Der massive Ausbau der Militärpräsenz sorgt für Beunruhigung in Washington, es nahm deshalb den seit der Ukraine-Krise eingefrorenen Militärdialog mit Moskau wieder auf. Ihrerseits schickten die USA 75 von ihnen ausgebildete Kämpfer nach Syrien.

Die Nachricht von den russischen Kampfjets kam wenige Stunden nach einem Telefonat zwischen US-Verteidigungsminister Ashton Carter mit seinem russischen Kollegen Sergej Schoigu. Neben der Frage, wie mögliche Zwischenfälle zwischen Truppen beider Länder vermieden werden könnten, sprachen die beiden Minister nach Pentagon-Angaben auch über den Kampf gegen die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS). Es war der erste direkte Kontakt zwischen ihnen seit Carters Amtsantritt im Februar.

Nach Information der "Bild am Sonntag" ist die Kooperation zwischen Russland und den USA beim Kampf gegen den IS weiter fortgeschritten als bekannt. Wie das Blatt unter Berufung auf US-Geheimdienste berichtet, will der CIA künftig Russland bei Militäraktionen gegen den IS mit ihren Spionage-Erkenntnissen unterstützen.

Der Vizepräsident des EU-Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP ), hat angesichts der zahlreichen Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien die Bundesregierung aufgefordert, sich an Luftangriffen gegen den IS zu beteiligen. "Es darf keine Arbeitsteilung geben nach dem Motto ‚England und Frankreich kämpfen gegen den IS, Deutschland nimmt die Flüchtlinge auf'", sagte er der "Welt am Sonntag".

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