Ruhe in Athen nach Wirbel um Merkel

Athen. Nach der Kritik an Kanzlerin Angela Merkel in Griechenland bemüht sich Athen, die Gemüter zu besänftigen. Interims-Ministerpräsident Panagiotis Pikrammenos erklärte die Debatte über den angeblichen Vorschlag der Kanzlerin, die Griechen über den Verbleib im Euro-Raum abstimmen zu lassen, für beendet

Athen. Nach der Kritik an Kanzlerin Angela Merkel in Griechenland bemüht sich Athen, die Gemüter zu besänftigen. Interims-Ministerpräsident Panagiotis Pikrammenos erklärte die Debatte über den angeblichen Vorschlag der Kanzlerin, die Griechen über den Verbleib im Euro-Raum abstimmen zu lassen, für beendet.Das griechische Parlament wurde am Samstag wie erwartet aufgelöst, um den Weg für Neuwahlen am 17. Juni freizumachen.

Für Entrüstung in Athen hatte ein Telefonat gesorgt, das Merkel am Freitag mit dem griechischen Präsidenten geführt hatte. Die Bundesregierung hat "scharf dementiert", dass die Kanzlerin darin ein Referendum zum Euroverbleib Griechenlands vorgeschlagen habe. Dies hatte die griechische Regierung erklärt.

Pikrammenos sagte am Samstag, über das Thema sei genug geredet worden. "Die Debatte ist abgeschlossen. Wir schauen jetzt nach vorn zum EU-Gipfel am 23. Mai." Merkel soll Papoulias in dem Telefonat gefragt haben, was dieser von einem Referendum halte, nachdem dies zuvor als Idee unter Euro-Finanzministern aufgekommen sei. Der Präsident habe dies abgelehnt.

Laut "Süddeutscher Zeitung" hatten die Euro-Finanzminister Anfang der Woche "in aller Stille" den griechischen Kollegen Philippos Sachinidis beauftragt, "die Möglichkeit eines Referendums in Athen zur Sprache zu bringen". Merkel habe sich am Freitag die Zeit genommen, "um sich bei Papoulias über die Lage zu informieren". Laut "Spiegel" wurde Sachinidis bei dem Treffen der Ernst der Lage verdeutlicht. "Wenn wir jetzt eine geheime Abstimmung über den Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone machen würden, dann gäbe es eine überwältigende Mehrheit dagegen", warnte Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker laut "Spiegel" den Griechen. Besonders Portugal und Irland kritisierten Athen. Es sei inakzeptabel, dass sie sich große Mühe gäben, die EU-Sanierungsvorgaben zu erfüllen, während Griechenland die Reformzusagen breche.

Juncker sagte laut "Spiegel", die Neuwahl sei Griechenlands "letzte Chance". Sollte dann keine Regierung zustandekommen, die die Bedingungen von EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank erfülle, "dann ist es aus". dpa

Foto: dpa

Auf einen Blick

Vor den Neuwahlen in Griechenland zeichnet sich ein dramatisches Rennen zwischen der radikalen Linken (Syriza) und den am Sparkurs festhaltenden Konservativen ab. Laut Umfragen, die gestern in griechischen Medien erschienen, hat keiner die Chance, allein zu regieren. Die Sozialisten der Pasok könnten aber den Konservativen zur Mehrheit verhelfen. dpa

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