Pfelger und Babysitter Wie Roboter den Menschen im Alltag helfen sollen
Hannover/Berlin · Roboter als Kriegsmaschinen? Das ist nur eine Vision von vielen, die Forscher mit diesen Systemen intensiv verfolgen. Auch im Alltag sollen sie dank künstlicher Intelligenz immer stärker eingesetzt werden.
Das autonome Fahren ist eines der bekanntesten Einsatzfelder. Ein anderer Zukunftsmarkt scheint die Pflege.
In Japan ist bereits ein Roboter auf dem Markt, der auch schon in Altenheimen eingesetzt wird. „Pepper“ heißt er. Er ist 1,20 Meter groß, hat kugelrunde Augen, bewegt sich auf Rollen freundlich auf Menschen zu. Dabei unterhält der Roboter die Senioren mit Tai-Chi oder Ratespielen. In Japan ist die Bevölkerung schon jetzt extrem überaltert. Im Land sollen deshalb Maschinen verstärkt Betreuungsaufgaben übernehmen. Auch eine Roboter-Robbe mit weißem Kuschel-Fell wird eingesetzt – und muntert depressive Bewohner auf. Das Projekt koordinieren die Uni Siegen, die Computerfirma C&S und die Fachhochschule Kiel.
Chinas „iPal“ hat keine Senioren im Blick, sondern Kinder. Er soll so etwas sein wie der Babysitter, von dem Eltern immer geträumt haben. Das sagt zumindest ihr Hersteller, das Startup AvatarMind. Der Robotor-Freund spricht Englisch und Chinesisch, gibt Mathematik-Unterricht und erzählt Witze. Die Maschine ist hellblau oder pink und so groß wie ein Fünfjähriger. Er bewegt sich ebenfalls auf Rädern und verfolgt seine Schützlinge durch in die Augen integrierte Gesichtserkennungstechnologie. Durch eine Smartphone-App können Eltern aus der Ferne alles verfolgen – und mit ihren Kindern kommunizieren.
Getestet wird aber nicht nur in Fernost. Die Roboterfrau „Elenoide“ ist ein Projekt der Technischen Universität Darmstadt. Sie ist 1,70 Meter groß, hat Kleidergröße 36, schulterlange (teilweise echte) Haare und kann ihr Gesicht bewegen, genau wie ihre Arme, Hände und Finger. Laufen kann der Roboter noch nicht. Das braucht er auch nicht. Denn die Forscher wollen mit ihm herausfinden, wie Menschen auf menschenähnliche Maschinen in ihrem Alltagsumfeld reagieren. Im Frühjahr 2019 soll Elenoide soweit sein, dass sie sich mit einem Gegenüber autonom über ein Thema unterhalten kann. Der Pharmakonzern Merck will sie testen.