Ringen um Waffenruhe in Ostukraine

Kiew/Berlin · Das Ringen dauert an: Im Ukraine-Konflikt soll ein Treffen der Kontaktgruppe den Weg zu einer Feuerpause ebnen. Doch ein russisches Großmanöver bringt neue Aufregung.

Ungeachtet internationaler Friedensbemühungen im Ukraine-Konflikt hat Russland mit einem Großmanöver in unmittelbarer Nähe der Krisenregion begonnen. Im Schwarzen Meer seien etwa 20 Kriegsschiffe sowie Jagdbomber vom Typ Suchoi Su-24 und Kampfhubschrauber im Einsatz, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau gestern mit. Auch Tests von Marschflugkörpern seien geplant. Nach dem umstrittenen Anschluss der Schwarzmeerhalbinsel Krim an Russland dürfte die Übung für neue Spannungen sorge: Die ukrainischen Hafenstädte Odessa und Mariupol, in denen es in dem Konflikt blutige Zusammenstöße gab, liegen in der Nähe. Im Ringen um Frieden in der Ostukraine fordert der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko alle Konfliktparteien auf, heute bei Verhandlungen einen Ausweg zu suchen, wie das Präsidialamt in Kiew mitteilte. Die moskautreuen Separatisten stimmten einem Treffen der sogenannten Kontaktgruppe aus Russen, Ukrainern und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE ) grundsätzlich zu.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU ) dringt in dem Konflikt auf neue Verhandlungen . Nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert telefonierte Merkel mit Poroschenko und mit Frankreichs Präsidenten François Hollande. Alle drei appellierten an Russland, seinen Einfluss auf die Aufständischen geltend zu machen. Die Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD ) und Sergej Lawrow forderten bei einem Telefonat ebenfalls sofortige Verhandlungen in der Krise, wie die Führung in Moskau mitteilte.

Der russische Vizeregierungschef Dmitri Rogosin warf dem Westen die Versorgung der Ukraine mit Waffen vor. Es gehe vor allem um früheres sowjetisches Kriegsgerät aus den Arsenalen osteuropäischer Nato-Mitglieder. Es sei typisch für die Nato , dass sie stets Öl ins Feuer gieße. Die Führung in Kiew warf Moskau vor, den ukrainischen Luftraum verletzt zu haben. Sie drohte mit dem Abschuss von Kampfhubschraubern.

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