Rekord-Razzia an der Saar gegen Steuerhinterzieher

Saarbrücken · Mehrere tausend Datensätze einer neuen Steuer-CD haben den Steuerfahndern des Saarlandes eine Menge Arbeit beschert. Für die Auswertung erhielt die Steuerfahndung eigens sechs zusätzliche Beamte.

Mit einer beispiellosen Serie von Razzien sind Steuerfahnder im Saarland gegen mutmaßliche Steuerhinterzieher vorgegangen, die Schwarzgeld in Luxemburg gebunkert hatten. Die Beamten durchsuchten in dieser Woche bis zum Freitagabend 57 Privatwohnungen sowie Geschäftsräume von Handwerks- und Gewerbebetrieben, wie Finanzminister Stephan Toscani (CDU ) und der neue Leiter der Steuerfahndung, Michael Ehm, gestern mitteilten. So viele Durchsuchungen gebe es sonst normalerweise in einem halben oder einem Dreivierteljahr, sagte Ehm. Für die Auswertung der Daten wurde die Steuerfahndung vorübergehend um sechs auf insgesamt 41 Beamte verstärkt.

Die Ermittlungen basieren auf mehreren tausend Datensätzen einer Steuer-CD - eine völlig andere Größenordnung als bei früheren CDs. Ein Informant hatte die Daten rheinland-pfälzischen und französischen Behörden angeboten. Nach SZ-Informationen handelt es sich um Daten der staatseigenen Luxemburger Sparkasse, der Banque et Caisse d'Epargne de l'Etat (BCEE).

Die Fahnder stellten bei den Durchsuchungen nach Ehms Worten umfangreiches Beweismaterial sicher. Die Beschuldigten sollen jeweils sechsstellige Beträge nach Luxemburg geschafft haben. Wie hoch die hinterzogenen Steuern auf die Kapitalerträge sind und mit welchen Nachzahlungen der Fiskus rechnen kann, dazu wollten die Ermittler zunächst keine Angaben machen. In vielen Fällen gebe es zudem Hinweise darauf, dass nicht nur keine Steuer auf die Zinserträge gezahlt, sondern das Geld bereits unversteuert in Luxemburg angelegt wurde.

Minister Toscani sagte, zur Steuergerechtigkeit gehöre, dass der Staat die Steuern, die ihm zustünden, auch tatsächlich einnehme, um sie beispielsweise in Bildung und Infrastruktur zu investieren. "Die ehrlichen Steuerzahler erwarten, dass sich alle Bürger an den Kosten für das Gemeinwohl beteiligen", erklärte Toscani. >

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort